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© Kärnten Werbung/Franz Gerdl
Wanderlust

Wan­der­lust in Kärn­ten

Gipfelstürmer und Gewinnbringer: Wie Wanderlust die lokale Wirtschaft stärken kann und wo noch Luft nach oben ist. Wandertourismus in Kärnten.

14.10.2024 10:45 von Anita Arneitz
Lesezeit 4 Minuten

Genuss­voll unter­wegs sein oder sport­lich rich­tig aus­po­wern. Süd­län­di­sches Wet­ter. Abwechs­lungs­rei­che Kuli­na­rik. Die Nähe zu Slo­we­ni­en und Ita­li­en. Über­all in Kärn­ten kann gewan­dert wer­den – und das auf unter­schied­li­che Art und Wei­se. Das birgt noch ein enor­mes Poten­zi­al in sich, bestä­tigt Andre­as Kranz­mayr, Wan­der­tou­ris­mus-Exper­te aus Kla­gen­furt. „Kärn­ten bie­tet für mich im Öster­reich­ver­gleich ein unge­wöhn­lich kon­trast­rei­ches Wander­umfeld. Schö­ne Land­schaf­ten und gutes Essen gibt es über­all. Die Beson­der­heit der hie­si­gen Land­schaft, die Magie des Gehens und das Insi­der­wis­sen sind der Wett­be­werbs­vor­teil.“ Um die­sen aus­zu­spie­len, brau­che es eine inten­si­ve Aus­ein­an­der­set­zung mit der Land­schaft, Akteu­re sowie eine sanf­te Insze­nie­rung.

Den Blick aufs Beson­de­re len­ken

Über­re­gio­nal betrach­tet sei der Wan­der­markt mitt­ler­wei­le gesät­tigt. Immer mehr Wan­der­desti­na­tio­nen rit­tern um einen rela­tiv gleich­blei­ben­den Markt. „Der natio­na­le Mit­be­werb legt die Lat­te in Hin­blick auf Wan­der­erleb­nis und ‑infra­struk­tur bereits sehr hoch.“ Unter die­sen Gesichts­punk­ten sei eine der größ­ten Schwä­chen im Land eine soli­de Basis-Wan­der­in­fra­struk­tur. Die Qua­li­tät von Leit­sys­te­men, Bän­ken und Co. schwan­ke stark. Das las­se sich aus der Gäs­te­be­fra­gung 2023 her­aus­le­sen. Bei der Zufrie­den­heit mit den Wan­der­we­gen kann Kärn­ten im Ver­gleich zu ande­ren Bun­des­län­dern nicht ganz mit­hal­ten. Die Wer­te sind zwar in einem sehr guten Bereich, aber im Ver­gleich zu Rest-Öster­reich um eini­ges schlech­ter bewer­tet. Auch in der akti­ven Erleb­nis­ver­mitt­lung schlum­me­re noch Poten­zi­al. Kranz­mayr sieht das wie eine Seh­hil­fe für Gäs­te. „Aktu­ell bleibt es dem Gast viel­fach selbst über­las­sen, das Beson­de­re zu erken­nen – oder auch nicht.“

Andreas Kranzmayr ist Wandertourismus-Berater aus Klagenfurt. © Hel­ge Bau­er

Kärn­ten bie­tet für mich ein unge­wöhn­lich kon­trast­rei­ches Wan­der­um­feld.Zitat Ende

Andre­as Kranz­mayr

Wan­der­tou­ris­mus-Bera­ter

In man­chen Regio­nen gelingt das schon gut. Spe­zi­ell im Lesach­tal habe sich abseits vom Mas­sen­tou­ris­mus das Wan­dern im Lau­fe der Jah­re zu einem Haupt­pro­dukt ent­wi­ckelt. Und die Sai­son konn­te bis spät in den Herbst hin­ein ver­län­gert wer­den. Alpin­ku­li­na­rik, Herbst­pro­gramm und The­men­we­ge hel­fen bei der Posi­tio­nie­rung am Markt.

Auf Wan­der­lust ein­ge­stellt

Eini­ge Tou­ris­mus­be­trie­be haben sich bereits auf die Bedürf­nis­se der moder­nen Wan­de­rer ein­ge­stellt. Sie unter­strei­chen ihre Ein­zig­ar­tig­keit mit beson­de­ren Erleb­nis­sen wie das Stern­dal schau­en auf der Ember­ger Alm oder kos­ten­lo­sen geführ­ten Wan­der­an­ge­bo­ten in der Regi­on. Die Gäs­te schät­zen die per­sön­li­chen Wan­der­tipps, die direkt von ihren Gast­ge­bern kom­men, oder die Kom­bi­na­ti­on mit ande­ren Akti­vi­tä­ten. Eine bedeu­ten­de Rol­le im Wan­der­tou­ris­mus haben auch die Berg­bah­nen. So gehts zum Bei­spiel mit der Bio­sphä­ren­park­bahn Brun­nach von St. Oswald hin­auf zur Berg­sta­ti­on. Von dort aus kann auf spe­zi­ell aus­ge­bau­ten Wan­der­we­gen bar­rie­re­frei los­ge­wan­dert wer­den kann. Für Men­schen mit Mobi­li­täts­ein­schrän­kun­gen oder Fami­li­en mit Kin­der­wä­gen wird damit die Schön­heit der Alm erleb­bar.

Vom Genuss- zum Weit­wan­dern

Auch der Alpe-Adria-Trail hat sich zu einem Vor­zei­ge­pro­jekt gemau­sert und lockt Weit­wan­de­rer aus der gan­zen Welt ins Land. Den Erfolg bestä­tigt Hubert Baum­gart­ner, er ist von Beginn an dabei und sein Betrieb ist der letz­te Stopp in Öster­reich: „Die Gäs­te flie­gen für die­ses Erleb­nis um die hal­be Welt. Wir hat­ten bereits Ame­ri­ka­ner, Aus­tra­li­er und Neu­see­län­der zu Gast. Man­che ver­län­gern am Ende des Weges und erho­len sich noch ein paar Tage in Kärn­ten oder kom­men spä­ter mit ihrer Fami­lie wie­der.“
Ent­schei­dend für eine sol­che Erfolgs­ge­schich­te im Wan­der­seg­ment sei­en eine gute Beschil­de­rung, unter­wegs die Mög­lich­keit zur Ein­kehr, aber auch enga­gier­te Betrie­be, die mit Herz­blut dabei sind. Wenn das alles im Ein­klang ist, kann Kärn­ten sei­ne Stär­ke als Wan­der­desti­na­ti­on wei­ter aus­spie­len und in den Neben­sai­so­nen für Wert­schöp­fung in den Regio­nen sor­gen. Sogar mit Ein­zel­über­nach­tun­gen.

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Die­ser Arti­kel ist in Aus­ga­be 19/24 erschie­nen.
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