Sehen in den Kindern unsere  Zukunft:  Werner Schmid (links) mit Bruder Günther Schmid und Tochter Nora Widmann. Insgesamt hat der Betrieb acht Mitarbeiter.
Sehen in den Kindern unsere Zukunft: Werner Schmid (links) mit Bruder Günther Schmid und Tochter Nora Widmann. Insgesamt hat der Betrieb acht Mitarbeiter. © Peter Just
Kinderwagen Schmid

Vom Flug­zeug
zum Kin­der­wa­gen

Kinderwagen Schmid seit 1948: Der Vater leistete die Pionierarbeit, die Kinder ebneten die Startrampe und die nächste Generation ist bereit, abzuheben.

30.12.2024 10:50 von Claudia Blasi
Lesezeit 6 Minuten

Eine jun­ge Mut­ter holt aus der Rei­he der Kin­der­wä­gen einen nach dem ande­ren und macht Pro­be­fahr­ten, vor­bei an der Oma, die gera­de für ihren Enkel einen Kin­der­sitz aus­leiht und dem ver­zwei­fel­ten Vater, der auf der Suche nach pas­sen­den Rädern für den Bug­gy ist – es herrscht reges Trei­ben bei Kin­der­wa­gen Schmid in Kla­gen­furt.

Kin­der­wä­gen waren nicht vor­han­den

Hoch­sai­son für Wer­ner Schmid. Gemein­sam mit sei­nem älte­ren Bru­der Gün­ther lei­tet er seit 1972 die Geschi­cke des Fami­li­en­be­trie­bes. Sei­ne Geburt war es auch, die zur Grün­dung der Fir­ma führ­te. Denn als ihr Vater und Flug­zeug­kon­struk­teur Georg Schmid mit sei­ner Frau Emi­lie eine Fami­lie grün­de­te, waren Kin­der­wä­gen, weni­ge Jah­re nach dem Zwei­ten Welt­krieg, so gut wie nicht vor­han­den. Kur­zer­hand lenk­te der Vater sei­ne Bega­bung aus den Flug­zeug­bau­ten um und kon­stru­ier­te den ers­ten Kin­der­wa­gen. „Als sie mit mir in der Stadt spa­zie­ren fuh­ren, kamen an Ort und Stel­le die Auf­trä­ge he­rein“, erzählt Gün­ther Schmid.

Spiel­zeug, Tex­ti­li­en und Lauf­rä­der

Auch nach der Über­nah­me durch die Söh­ne Anfang der 1970er setz­te sich die Erfolgs­ge­schich­te fort. Die Glo­ba­li­sie­rung und der enor­me Preis­druck führ­ten aber zum Ende der Pro­duk­ti­on und hin zum Ver­kauf. Neben Kin­der­wä­gen fin­det sich heu­te auf 400 Qua­drat­me­tern von Spiel­zeug über Tex­ti­li­en bis hin zum Lauf­rad alles, was das Kin­der­herz begehrt. Die­se Waren­viel­falt galt es auch wäh­rend der Pan­de­mie zu ver­mark­ten. Neben einem Zustell­ser­vice und dem Ver­kauf aus dem Fens­ter wur­de der Lock­down genutzt, um das Geschäfts­lo­kal umzu­ge­stal­ten und einen Online-Shop ein­zu­rich­ten. Für alle Online-Agen­den ist Wer­ner Schmids Toch­ter Anke Wid­mann zustän­dig. Sei­ne zwei­te Toch­ter Nora Wid­mann arbei­tet seit rund zehn Jah­ren im Fami­li­en­be­trieb mit. „Ich könn­te mir kei­nen schö­ne­ren Beruf vor­stel­len. Es sind Gän­se­haut­mo­men­te, die man gemein­sam erle­ben darf. Etwa als am 24. Dezem­ber plötz­lich ein Paar im Geschäft stand und eine kom­plet­te Erst­aus­stat­tung kau­fen woll­te, weil sie soeben erfah­ren haben, dass sie ein Baby adop­tie­ren dür­fen.“

Ver­kauf ist emo­tio­nal

Gene­rell sei der Ver­kauf von Baby­ar­ti­keln sehr emo­tio­nal. Man ken­ne die Vor­ge­schich­ten der Frau­en nicht und mit der gebo­te­nen Distanz und dem not­wen­di­gen Ein­füh­lungs­ver­mö­gen kön­ne man in die­ser Lebens­pha­se sehr gut unter­stüt­zen. „Genau das ist unser Allein­stel­lungs­merk­mal. In Zei­ten, in denen man eigent­lich alles über­all kau­fen könn­te, musst du mit erst­klas­si­ger Bera­tung und Ser­vice punk­ten“, ist Wer­ner Schmid über­zeugt. Da nahe­zu alle Mit­ar­bei­te­rin­nen selbst Müt­ter sind, kön­nen sie aus ihrer eige­nen Erfah­rung berich­ten. Hin­zu kommt ein Gespür für Trends. „Eltern ach­ten zuneh­mend auf Qua­li­tät, beson­ders, wenn das Geld, wie aktu­ell, knapp wird“, betont Gün­ther Schmid. Und in Zei­ten von Social Media wer­de auch auf Design und Nach­hal­tig­keit Wert gelegt. Grau, Beige und Creme­tö­ne domi­nie­ren aktu­ell in den Kin­der­zim­mern.

Aus­zug aus der Chro­nik
  • 1948 grün­de­te Georg Schmid mit sei­ner Frau Emi­lie das Unter­neh­men und pro­du­zier­te selbst Kin­der­wä­gen. Kin­der­wä­gen waren sel­ten und in ganz Öster­reich und inter­na­tio­nal gefragt, das Geschäft flo­rier­te.
  • 1972 über­nah­men die Söh­ne Gün­ther und Wer­ner Schmid, sie for­cier­ten den Groß­han­del und Mes­se­be­tei­li­gun­gen.
  • Der Preis­druck führ­te zum Ende der Pro­duk­ti­on.
  • Heu­te im Fokus: Ver­kauf mit Bera­tung.
Zur Web­site
Info-Icon
Ähn­li­che Arti­kel fin­den Sie in der Kate­go­rie: Erfolg aus Kärn­ten