Die Koralmbahn schafft nicht nur eine rasche Verbindung zwischen Kärnten und der Steiermark – sie ist Teil der neuen Südstrecke in Österreich.
Die Koralmbahn schafft nicht nur eine rasche Verbindung zwischen Kärnten und der Steiermark – sie ist Teil der neuen Südstrecke in Österreich. © ÖBB/isochrom
Koralmbahn

Poten­zi­al
erken­nen und nut­zen

Koralmbahn: Noch ein Jahr bis zur Eröffnung. Bis dahin müssen noch einige Weichen gestellt werden.

21.12.2024 12:00 von Claudia Blasi
Lesezeit 4 Minuten

Am 14. Dezem­ber 2025 ist es soweit und die Kor­alm­bahn wird offi­zi­ell ihren Betrieb auf­neh­men. 45 Minu­ten dau­ert die Fahrt von Kla­gen­furt nach Graz. Mit der „Area Süd“ ent­steht die zweit­größ­te Wirt­schafts­re­gi­on in Öster­reich – sie soll für eine bes­se­re Sicht­bar­keit als Wirt­schafts­stand­ort und Logis­tik­dreh­schei­be sor­gen. Eine Jahr­hun­dert­chan­ce, für die Kärn­ten und im Spe­zi­el­len Kla­gen­furt noch nicht aus­rei­chend gerüs­tet sei.

Eric Kirsch­ner vom Joan­ne­um Rese­arch ist Autor der Stand­ort­stu­die zur Kor­alm­bahn und zeigt Stol­per­stei­ne auf der Kärnt­ner Sei­te des Tun­nels auf: „Vor allem in Kla­gen­furt gibt es Auf­hol­be­darf. Der Bahn­hof­platz und die Bahn­hof­stra­ße sind der ers­te Kon­takt der Bahn­gäs­te. Hier soll­te man sich beim Ankom­men und Abfah­ren wohl­füh­len und da gibt es noch Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al.“ Wei­ters feh­le es an „Park und Ride“-Flächen in Kla­gen­furt und Vil­lach, leist­ba­ren Woh­nun­gen im Stu­den­ten­vier­tel sowie gene­rell an leist­ba­rem Wohn­raum.

Eric-Kirschner-Forscher-Innovationen © KWF/Johannes Puch

Es gibt noch Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al.Zitat Ende

Eric Kirsch­ner

Joan­ne­um Rese­arch

Damit alle von der Bahn pro­fi­tie­ren, soll­te auch die regio­na­le Erreich­bar­keit gewähr­leis­tet sein. Nicht nur die letz­te Mei­le sei aus­zu­bau­en, son­dern der gesam­te öffent­li­che Ver­kehr mit Rad- und Fuß­we­gen zu über­den­ken. Die Siche­rung von Flä­chen, das För­dern von Betriebs­an­sie­de­lun­gen und das Schaf­fen von Arbeits­plät­zen hät­te schon vor Jah­ren for­ciert wer­den müs­sen. „In der Stei­er­mark sind sie auf die­sem Gebiet viel wei­ter und gene­rie­ren bereits heu­er die ers­te Kom­mu­nal­steu­er“, so Kirsch­ner.

Kla­re Prio­ri­tä­ten bei Inves­ti­tio­nen

„Der Wirt­schafts­stand­ort kann aber nur pro­fi­tie­ren, wenn man kla­re Prio­ri­tä­ten setzt und gezielt inves­tiert.“ Das for­dert WK-Bezirks­stel­len­ob­mann Franz Ahm. Ihm fehlt eine kon­kre­te Wirt­schafts­ent­wick­lungs­stra­te­gie für Kla­gen­furt: „Die Basis einer funk­tio­nie­ren­den Wirt­schaft sind posi­ti­ve Per­spek­ti­ven, poli­ti­sche Sta­bi­li­tät, eine schlan­ke Ver­wal­tung und ent­schlos­se­ne Schrit­te.“ Allen vor­an in der Raum­pla­nung, Mobi­li­tät und Infra­struk­tur sei­en jetzt drin­gend Maß­nah­men gefragt.

Die „Area Süd“ habe gro­ßes Poten­zi­al, so WK-Prä­si­dent Jür­gen Man­dl. Grund­sätz­lich sei die gesam­te Regi­on inter­na­tio­nal zu den­ken – als hoch­ent­wi­ckel­te Indus­trie­re­gi­on mit viel­fäl­ti­gen tou­ris­ti­schen Mög­lich­kei­ten. Die „Area Süd“ kön­ne mit qua­li­fi­zier­ten Arbeits­plät­zen, hoher Lebens­qua­li­tät und Sicher­heit punk­ten. Das kön­ne auf lan­ge Sicht auch zu einer stei­gen­den Bevöl­ke­rungs­ent­wick­lung bei­tra­gen.

Kor­alm­bahn Teil der neu­en Süd­stre­cke

Auch der Güter­ver­kehr wer­de in den nächs­ten Jah­ren stark wach­sen und die Dekar­bo­ni­sie­rung nur über den Bahn­ver­kehr zu schaf­fen sein. Als Teil der neu­en Süd­stre­cke stärkt die Kor­alm­bahn den Bal­tisch-Adria­ti­schen Kor­ri­dor in Euro­pa und reicht von Danz­ing (Polen) bis nach Bolo­gna (Ita­li­en). Eine neue Ver­kehrs-Haupt­schlag­ader ent­steht und begüns­tigt alle Unter­neh­men, die auf Bahn­in­fra­struk­tur ange­wie­sen sind.

Fak­ten zur Area Süd
  • Eine neue urba­ne Agglo­me­ra­ti­on Graz-Kla­gen­furt ent­steht mit 1,8 Mil­lio­nen Men­schen, 150.000 Unter­neh­men und 770.000 Beschäf­tig­ten.
  • Die Peri­phe­rie rückt mit den indus­tri­ell-gewerb­li­chen Bezir­ken Deutsch­lands­berg und Wolfs­berg ins Zen­trum.
  • Der Arbeits­markt wird dyna­mi­siert.
  • Der demo­gra­fi­sche Trend des Bevöl­ke­rungs­rück­gangs wird gebro­chen.
  • Betrie­be erhal­ten Zugang zu grö­ße­ren und diver­si­fi­zier­ten Märk­ten. Neue Märk­te bedeu­ten Chan­cen durch neue Kun­den­seg­men­te, neue Absatz­fel­der, die Inno­va­tio­nen antrei­ben und wei­te­res Wachs­tum ermög­li­chen.
  • Attrak­ti­ve Arbeits­be­din­gun­gen tref­fen hier auf ein ein­zig­ar­tig lebens­wer­tes Umfeld im Her­zen Euro­pas.
  • Aber: Infra­struk­tur­maß­nah­men sind kein Selbst­läu­fer – ohne die rich­ti­gen regio­nal­po­li­ti­schen Wei­chen­stel­lun­gen schwächt sich der posi­ti­ve öko­no­mi­sche und demo­gra­fi­sche Effekt suk­zes­si­ve ab.
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