Ein Großteil der Wohnungen in Kärnten wird von gewerblichen Bauträgern errichtet, die mit der Wohnbauförderung unzufrieden sind.
Ein Großteil der Wohnungen in Kärnten wird von gewerblichen Bauträgern errichtet, die mit der Wohnbauförderung unzufrieden sind. © Adobe Stock/Tiberius Gracchus
Neubaubericht

Neu­bau­markt
in Kärn­ten

Neubau: Baukosten und Betriebskosten sind die Preistreiber beim Wohnen.

17.06.2024 09:27 - Update am: 17.06.2024 15:24 von Anita Arneitz
Lesezeit 5 Minuten

Laut dem öster­rei­chi­schen Neu­bau­be­richt kom­men weni­ger Woh­nun­gen auf den Markt, die neu errich­tet oder im Zuge einer Sanie­rung auf Neu­bau­stan­dards ange­ho­ben wer­den. Ein wenig ent­spann­ter sieht es heu­er noch in Kärn­ten aus: Die Bau­ak­ti­vi­tät war im Jahr 2022 mit rund 2400 fer­tig­ge­stell­ten Wohn­ein­hei­ten in Kärn­ten his­to­risch hoch. „Nach einem Rück­gang 2023 ist Kärn­ten eines der Bun­des­län­der, in dem auch für 2024 mit einer hohen Fer­tig­stel­lungs­zahl zu rech­nen ist“, sagt Paul Per­ko­nig, Obmann der WK-Fach­grup­pe Immo­bi­li­en- und Ver­mö­gen­s­treu­hän­der.

Gewerb­li­che Bau­trä­ger schaf­fen Wohn­raum

Die Nach­fra­ge kann groß­teils durch Bau­trä­ger­pro­jek­te gedeckt wer­den. Die Mehr­heit der Woh­nun­gen errich­ten in Kärn­ten gewerb­li­che Bau­trä­gern. Die Bau­trä­ger sind mit den Richt­li­ni­en der Wohn­bau­för­de­run­gen nach wie vor unzu­frie­den. Sie kämp­fen mit den hohen Bau­kos­ten und for­dern daher eine Anpas­sung der Wohn­bau­för­de­rung.

Gerin­ges Ange­bot

Das Ange­bot an geför­der­ten Miet­woh­nun­gen ist laut Neu­bau­be­richt im Ver­gleich zu ande­ren Bun­des­län­dern gering. „Bei Mie­ten sind die Preis­trei­ber ganz klar nicht die Net­to­mie­ten, son­dern die Betriebs­kos­ten“, klärt Per­ko­nig auf. Leer­stands­ab­ga­ben oder Miet­preis­de­ckel sei­en kei­ne nach­hal­ti­gen Lösun­gen, um leist­ba­res Woh­nen zu ermög­li­chen.

Neu­bau: Zen­tral­raum sticht her­vor

Regio­nal gese­hen sticht der Kärnt­ner Zen­tral­raum, mit einer ver­gleichs­wei­se hohen Bau­ak­ti­vi­tät her­vor. Ins­be­son­de­re die bei­den Städ­te Kla­gen­furt und Vil­lach wei­sen eine über­durch­schnitt­lich hohe Fer­tig­stel­lungs­quo­te auf.

Bau­trä­ger über die Situa­ti­on in Kärn­ten

Bau­kos­ten sind sehr hoch

„Die Nach­fra­ge ist über­schau­bar, die Bau­kos­ten sehr hoch und die Prei­se kön­nen nur bedingt ange­passt wer­den. Die Poli­tik müss­te auf meh­re­ren Ebe­nen anset­zen – von der Boden­ver­sie­ge­lung oder Ver­dich­tung bis zur Wohn­bau­för­de­rung. Durch die Kor­alm­bahn haben wir in Kärn­ten enor­mes Poten­zi­al, des­halb braucht es einen gemein­sa­men Plan von Wirt­schaft und Poli­tik.“

Maxi­mi­li­an Madi­le

Es kann wie­der Bewe­gung in den Markt kom­men

„Zin­sen, gestie­ge­ne Bau­prei­se, Infla­ti­on, die KIM-Ver­ord­nung – sind eini­ge der Fak­to­ren für die aktu­el­le Sta­gna­ti­on am pri­va­ten Wohn­bau­markt, aber mit ein paar Signa­len bei Zin­sen, Finan­zie­rung und För­de­rung kann wie­der Bewe­gung in den Markt kom­men. Bund und Land, Ban­ken und die EZB sind gefor­dert, schnell und effi­zi­ent zu han­deln, damit die Finan­zier­bar­keit erleich­tert wird.“

Bernd Petritz

Nach­fra­gen sind rück­läu­fig

„Aktu­ell ist es für uns schwie­rig, die Nach­fra­gen sind rück­läu­fig und die Bau­kos­ten nach wie vor sehr hoch. Auch als gewerb­li­che Bau­trä­ger sind wir bemüht, leist­ba­ren und schö­nen Wohn­raum zu bau­en. Durch die Anpas­sung der Wohn­bau­för­de­rung an den Markt wäre das wie­der mög­lich. Jun­ge Fami­li­en als klas­si­sche Häusl­bau­er gibt es der­zeit in Kärn­ten kaum mehr.“

Mar­kus G. Kar­ner
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