„Mut ist das
Kern-Gen eines Betriebes“
Die Zukunft im Handel wird aktiv gestaltet – durch Mut, Innovation, und eine konsequente Fokussierung auf die Bedürfnisse der Kunden.
Die Sparte Handel machte sich beim Treffpunkt der Kärntner Wirtschaft „Shopping unlimited — Grenzenloses Einkaufserlebnis – die Zukunft des Einkaufens?“ zum Thema und holte sich den Handelsexperten Frank Rehme mit dem Vortrag „Die 5 besten Strategien, um die Kunden von morgen effektiv zu vergraulen“ auf die Bühne. Rehme, der sich auf Innovationen im Handel und Einkaufs-Szenarien von morgen spezialisiert, demonstrierte humoristisch wie man vor allem junge Menschen vergraulen kann.
- Verhinderung der Bedarfsentstehung: Auf keinen Fall irgendwo online sichtbar sein, um in das Blickfeld der jungen Menschen zu gelangen.
- Verhinderung der Informationsfindung: Keine konkreten Informationen im Internet zu dem Geschäft. Den Kunden maximal verwirren
- Aufenthaltsvermiesung: Keine ansprechenden Schaufenster, schlechter Geruch im Geschäft und störende Musik tragen erfolgreich dazu bei, den Kunden von morgen zu vergraulen. Schaufenster sind die Visitenkarte eines Ladens, da müssen keine Produkte hinein, sondern der Grund, warum Menschen in den Laden und nicht in den Nachbarladen kommen sollen.
- Unattraktives Sortiment: Das gleiche Sortiment zu führen wie bei der Eröffnung 1988. Auf keinen Fall auf Verkaufstrends, neue Produkte oder die Bedürfnisse der jungen Leute eingehen. Auch kein Storytelling betreiben, das könnte dazu führen, dass die Preissensibilität sinkt.
- Keine Zufriedenheit und Kundenbindung herstellen: Kein Loyalitätsprogramm, kein Gratulieren zum Geburtstag. Keine Kundendaten sammeln.
Frank Rehme zur Ignoranz der Digitalisierung
„Die vergangenen zehn Jahre waren die Jahre der Datensammlung. In den nächsten zehn Jahren wird aus den Daten der Mehrwert generiert. Das sind die Zeiten des Erntens. Wer keine Daten hat, wird auch nicht von der KI profitieren können“, betont Frank Rehme.
Insgesamt steh der stationäre Handel vor Problemen wie Leerständen in Innenstädten, unzureichender Ansprache junger Zielgruppen und mangelnder Digitalisierung, meint Rehme. Junge Kunden erwarten moderne Zahlungsmethoden, digitale Präsenz und eine Thematisierung, die deren Bedürfnissen entspricht.
Fehler gehören dazu
Deshalb brauche es Unternehmen mit der Kraft der Vision, Mutanfällen und vor allem den Mut zum Ausprobieren und Machen. Fehler gehören dazu, solange man daraus lernt. Unternehmen müssen bereit sein, traditionelle Ansätze zu hinterfragen, digitale Technologien einzusetzen und kreative Wege zu gehen, um relevant zu bleiben. Die Digitalisierung schreite exponentiell voran, weshalb Datenmanagement essenziell sei. Rehme erklärte, dass die Digitalisierung nie wieder so langsam sein werde wie heute. Ziel sei es, dass Unternehmen Fans ihrer Kunden werden, anstatt umgekehrt, und ihre Angebote emotional und kontextbezogen gestalten, um Preissensibilität zu senken und Loyalität zu fördern.
Expertentalk: Onlinemarktplätze als Chance
Den Branchennachmittag rundete ein Expertentalk mit dem Onlinemarktplatz Experten Markus Miklautsch zum Thema: „Die besten Online-Marktplätze in Zeiten von Temu und Shein“. Miklautsch erklärte, dass Onlinemarktplätze wie Amazon nicht nur Risiken, sondern auch Chancen wie eine größere Auffindbarkeit und so auch ein größeres Publikum mit sich bringen. Jeder zweite kaufe nicht in einem Onlineshop, sondern auf einem Marktplatz, weshalb er dazu rät die Vielfalt der Marktplätze zu nutzen.