Mit kleinen
Routinen starten
Sonja Aichmann spricht über Glück, Geheimrezepte und verrät, was man tun kann, wenn man das Gefühl hat, das Glück zu verlieren.
„Kärntner Wirtschaft“: Wie sind Sie dazu gekommen, Glücks- und Mentaltrainerin zu werden? Was hat Sie dazu inspiriert?
Sonja Aichmann: Nach einer langjährigen Karriere in der Wirtschaft und Unternehmensführung wurde mir bewusst, wie entscheidend mentale Gesundheit und innere Zufriedenheit für ein erfülltes Leben sind – nicht nur privat, sondern auch beruflich. Besonders inspirierend war für mich die Erkenntnis, dass Glück kein Zufall ist, sondern trainiert werden kann. Dieser Gedanke hat mich motiviert, mich intensiv mit Glückstraining und positiver Psychologie auseinanderzusetzen und mich somit auch als Unternehmensberaterin, Coach und Trainerin weiterzuentwickeln.
Welche wissenschaftlichen Grundlagen und Konzepte stehen hinter Ihrem Ansatz, Menschen zu mehr Glück zu verhelfen?
Mein Ansatz basiert auf der positiven Psychologie, die sich mit den Faktoren beschäftigt, die ein gutes Leben ausmachen. Forschungsergebnisse zeigen, dass Glück weniger von äußeren Umständen abhängt als von inneren Einstellungen und Gewohnheiten. Konzepte wie Resilienz, Dankbarkeit und Achtsamkeit sind zentrale Bausteine meiner Arbeit. Durch gezielte Übungen und Interventionen können Menschen ihre Lebenszufriedenheit nachhaltig steigern.
Was bedeutet Glück für Sie persönlich und wie definieren Sie es in Ihrer Arbeit?
Glück ist für mich die Fähigkeit, auch in herausfordernden Zeiten innere Ruhe, Freude und Dankbarkeit zu finden. In meiner Arbeit definiere ich Glück als das Zusammenspiel von Zufriedenheit, Sinn und positiven Emotionen – ein Prozess, den jeder aktiv gestalten kann. Manchmal braucht es nur ein wenig Übung.
Gibt es ein „Geheimrezept“ für Glück oder muss jeder seinen eigenen Weg dorthin finden?
Ein allgemeingültiges Geheimrezept gibt es nicht, aber es gibt wissenschaftlich fundierte Methoden, die individuell angepasst werden können. Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse und Prioritäten, weshalb es wichtig ist, den eigenen Weg zum Glück zu entdecken. Mein Ansatz unterstützt Menschen dabei, genau diesen Weg zu finden.
Was raten Sie Menschen, die im stressigen Alltag das Gefühl haben, ihr Glück zu verlieren?
Oft reicht es, sich kurze Momente der Achtsamkeit zu gönnen und die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen. Ich empfehle, mit kleinen Routinen zu starten – wie etwa täglich drei Dinge aufzuschreiben, für die man dankbar ist. Das schafft Bewusstsein für die positiven Aspekte des Lebens und hilft, den Fokus zu verändern.
Was sind Ihrer Erfahrung nach die größten Irrtümer darüber, was Glück ausmacht?
Ein großer Irrtum ist, dass Glück von äußeren Umständen wie Erfolg, Reichtum oder Anerkennung abhängt. Studien zeigen jedoch, dass diese Faktoren nur einen geringen Einfluss auf langfristige Zufriedenheit haben. Glück entsteht vielmehr durch unsere Einstellung, Beziehungen und die Art, wie wir mit Herausforderungen umgehen.
Gibt es eine Übung oder einen kleinen Tipp, den Sie unseren Lesenden direkt mitgeben können, um sofort etwas glücklicher zu werden?
Eine meiner liebsten Übungen ist die „Drei-Minuten-Dankbarkeit“. Nehmen Sie sich jeden Abend drei Minuten Zeit, um drei Dinge aufzuschreiben, die an diesem Tag positiv waren – egal, wie klein sie erscheinen mögen. Diese Übung stärkt nachweislich das Wohlbefinden und lenkt den Fokus auf das Gute im Leben. Oder versuchen Sie einmal die „Schöne Worte-Dusche“. Dazu brauchen sie eine zweite Person, im Idealfall jemanden, der ihnen nahesteht und ihnen wohlgesonnen ist. Sie schauen sich gegenseitig an, und sagen sich abwechselnd (jeder hat eine Minute Redezeit) ausschließlich nette Dinge. Was schätzen Sie an der anderen Person, welche Talente hat ihr Gegenüber, die sie besonders schön finden. Das ist eine wunderbare Übung, um sich gegenseitig dabei zu unterstützen, in ein gutes Gefühl zu kommen.
Gibt es noch etwas, das Sie zu dem Thema Glück sagen möchten?
Glück ist kein Endziel, sondern ein Prozess, den wir täglich gestalten können. Es ist wie ein Muskel, den wir trainieren, und dabei ist es nie zu spät, damit zu beginnen. Besonders in Zeiten wie diesen, in denen Stress und Unsicherheit oft den Alltag dominieren, lohnt es sich, dem eigenen Glück bewusst Raum zu geben.
Sonja Aichmann ist Unternehmensberaterin, Business Coach, Life Coach, Glückstrainerin und Lachyogalehrerin. Mit einem ganzheitlichen Ansatz unterstützt sie Menschen dabei, persönliches Glück und beruflichen Erfolg zu finden. Ob in individuellen 1:1 Coachings oder in inspirierenden Workshops und Seminaren – sie zeigt, wie man die eigene Glückskompetenz stärken und langfristig mentale Gesundheit fördern kann. Ihre Leidenschaft für persönliche Weiterentwicklung vertieft sie aktuell durch eine berufsbegleitende Ausbildung zur Psychotherapeutin.