Gekommen, um in
Kärnten zu gründen
Ein eigenes Unternehmen in einem fremden Land: Für Menschen mit Migrationshintergrund ist die Selbstständigkeit der Weg, um zu zeigen, was sie können. Dafür überwinden sie bürokratische, sprachliche und durchaus auch kulturelle Hürden.
Keinen passenden Job gefunden oder schon immer vom eigenen Unternehmen geträumt. Die Gründe von Migranten für die Selbstständigkeit sind genauso unterschiedlich wie die Länder aus denen sie kommen. Aber eines verbindet sie: der Mut und der Ehrgeiz, etwas Eigenes zu schaffen.
2,4 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund
Im vergangenen Jahr lebten rund 2,4 Millionen Personen mit Migrationshintergrund in Österreich. Bereits ein Viertel der Start-ups hat Migranten als Gründer. Die Wirtschaft wird durch das Know-how, die Erfahrungen und Denkweisen, die Menschen mit Migrationshintergrund mitbringen, bereichert. Davon ist Birgit Hochreiter überzeugt. Als Unternehmensberaterin, Trainerin und Coach liegt einer ihrer Arbeitsschwerpunkte im interkulturellen Bereich. „Bei vielen fallen mir Umsetzungsstärke und ‑wille sowie Kreativität hinsichtlich der Geschäftsideen auf“, sagt Hochreiter.
Gut vernetzte Communities
Einige Communities seien untereinander gut vernetzt, der Informationsfluss funktioniere dort sehr gut und es sei selbstverständlich, sich gegenseitig zu helfen. So organisiert zum Beispiel Ammutha Valli seit Jahren ein großes Diwali-Fest in Villach für alle und Nadya Hringova hilft anderen hochqualifizierten Fachkräften beim Übersiedeln nach Österreich – angefangen vom Einholen von Informationen bis hin zum Finden von Wohnung oder Kindergarten.
Die Wirtschaft wird durch das Know-how, die Erfahrungen und Denkweisen, die Menschen mit Migrationshintergrund mitbringen, bereichert.
Birgit Hochreiter
Unternehmensberaterin, Trainerin und Coach
Durch offene und respektvolle Begegnungen können Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden. Auch in Betrieben mit internationalen Teams: „Arbeitgeber können im Betrieb ein besseres kulturelles Verständnis schaffen, indem sie ihren Mitarbeitern einen Buddy zur Seite stellen“, weiß Hochreiter.
Sprache als größte Hürde
Die größte Hürde, um in der Wirtschaft Fuß zu fassen, sei das Beherrschen der deutschen Sprache auf sehr gutem Niveau. In vielen Firmen ist Deutsch Voraussetzung, Englisch bei Behörden noch eher unüblich. Darüber hinaus werden Ausbildungen aus dem Herkunftsland nicht immer anerkannt und das Verständnis für Berufsbilder kann bei Migranten ganz anders sein. Ein Mentoring kann eine wertvolle Möglichkeit sein, um Einwanderern den Einstieg ins Arbeitsleben zu erleichtern und ein Netzwerk in Kärnten aufzubauen.
Weitere Infos: Mentoring für Migranten in Kärnten
Stimmen von Selbstständigen: Selbstständige in Kärnten mit Migrationshintergrund