Vince Ebert wird beim „Treffpunkt Kärntner Wirtschaft“ darüber sprechen, wie man auch in Phasen völliger Unsicherheit positiv bleibt und dabei die richtigen Prioritäten setzt.
Vince Ebert wird beim „Treffpunkt Kärntner Wirtschaft“ darüber sprechen, wie man auch in Phasen völliger Unsicherheit positiv bleibt und dabei die richtigen Prioritäten setzt. © Frank Eidel
Vince Ebert

„Man darf das Leben
nicht so schwer neh­men“

Vince Ebert macht mit Humor auf Probleme aufmerksam. Das helfe dabei, die Perspektive zu wechseln.

08.01.2025 09:27 - Update am: 09.01.2025 08:49 von Ines Tebenszky
Lesezeit 5 Minuten

Mit Humor macht Wirt­schafts­ka­ba­ret­tist Vin­ce Ebert auf Pro­ble­me auf­merk­sam und regt damit auch dazu an, die Situa­ti­on aus einem neu­en Blick­win­kel zu betrach­ten.

„Kärnt­ner Wirt­schaft“: Sie sind Phy­si­ker und Wirt­schafts­ka­ba­ret­tist. Wel­che Rol­le spielt denn der Humor in der Wirt­schaft?

Vin­ce Ebert: Humor ist ein sehr gutes Mit­tel, um auf lus­ti­ge Art und Wei­se Pro­ble­me auf­zu­zei­gen. Das ver­bin­det auch die Wis­sen­schaft mit dem Humor: Man betrach­tet Pro­ble­me aus einem ande­ren Blick­win­kel und hin und wie­der macht es dann „Klick“. Bevor ich Kaba­ret­tist wur­de, habe ich als Unter­neh­mens­be­ra­ter in der Wirt­schaft gear­bei­tet und bei ­Prä­sen­ta­tio­nen immer wie­der Scher­ze ein­ge­baut und mich ein biss­chen über die Unter­neh­men lus­tig gemacht. Das kam nicht so gut an. Jetzt, als „Hof­narr“, mache ich die glei­chen Scher­ze, mit dem Unter­schied, dass nun gelacht wird.

Aktu­ell gibt das her­aus­for­dern­de wirt­schaft­li­che Umfeld viel­leicht weni­ger Anlass zu lachen …

Ja, die Unter­neh­men ste­hen mas­siv unter Druck, vor allem, wenn man sich die vie­len, zum Teil absur­den Auf­la­gen und Regu­la­ri­en ansieht. Ich bin ganz bei den Unter­neh­men und kann ver­ste­hen, wenn sie durch­dre­hen. Hier wäre es wich­tig, wenn es eine grö­ße­re Dis­kus­si­on oder mehr Lust am Wider­spruch gäbe. Fami­li­en­ge­führ­te Unter­neh­men machen oft den Mund auf, aber die CEOs gro­ßer Kon­zer­ne nicken die gan­zen Regu­la­ri­en oft ab und wäl­zen den Druck dann intern ab.

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Humor hilft dabei, die Per­spek­ti­ve zu wech­seln.Zitat Ende

Vin­ce Ebert

Wirt­schafts­ka­ba­ret­tist

Ist es an der Zeit, Prio­ri­tä­ten neu zu set­zen?

Wir haben eine rie­si­ge Pha­se des Wohl­stands erlebt, es ging bis auf weni­ge Aus­nah­men immer berg­auf. Da sind wir in vie­ler­lei Hin­sicht trä­ge gewor­den. Leis­tungsbereitschaft wur­de des­halb bei uns ein gro­ßes The­ma. Blickt man nach Süd­ost­asi­en, sieht die Leis­tungsbereitschaft ganz anders aus. Ich ver­ste­he, wenn man nach Jah­ren vol­ler Leis­tung das Leben auch genie­ßen will, aber des­halb darf sie nicht sin­ken. Hier muss man sich neu ori­en­tie­ren und nicht nur die Poli­tik in die Pflicht, son­dern sich selbst an der Nase neh­men

In Ihrem Vor­trag wer­den Sie über Ihren „Impf­stoff“ gegen Trüb­sal und Hoff­nungs­lo­sig­keit spre­chen. Was ver­ste­hen Sie dar­un­ter?

Die der­zei­ti­ge Situa­ti­on kann man nicht schön­re­den. Man muss aber immer noch sehen, dass es uns trotz­dem noch recht gut geht. Ich habe nach wirt­schaft­lich sehr erfolg­rei­chen Jah­ren in Deutsch­land eini­ge Zeit in New York gelebt und bin dort in klei­nen Clubs auf­ge­tre­ten. Da hat­te ich den Ein­druck, dass die Ame­ri­ka­ner mit viel mehr Opti­mis­mus und posi­ti­ver Ener­gie durchs Leben gehen. Wir brau­chen etwas mehr Selbst­iro­nie und müs­sen über uns selbst schmun­zeln kön­nen. Öster­rei­chern gelingt das glau­be ich bes­ser als Deut­schen.

Sie spre­chen auch davon, dass man manch­mal einen Schritt zurück machen muss, um nicht den Anschluss zu ver­lie­ren …

Inha­ber­ge­führ­te Unter­neh­men machen da oft sehr viel rich­tig, wenn sie gezwun­gen sind auf Ver­än­de­run­gen zu reagie­ren. Hier hilft auch oft der Werk­stoff Humor, um die Per­spek­ti­ve zu wech­seln und nicht immer mehr vom Glei­chen zu machen. Es lohnt sich, auch ein­mal eine ande­re Fra­ge zu stel­len.

Gibt es eine zen­tra­le Bot­schaft, die Sie den Besu­che­rin­nen und Besu­chern des „Treff­punkts Kärnt­ner Wirt­schaft“ mit­ge­ben wol­len?

Nehmt das Leben nicht so schwer, wech­selt die Per­spek­ti­ve und bleibt opti­mis­tisch!

Zur Per­son
  • Vin­ce Ebert (56) ist ein deut­scher Kaba­ret­tist und Autor.
  • 1994 schloss er sein Phy­sik­stu­di­um mit Diplom ab, arbei­te­te aber spä­ter als Con­sul­tant bei einer Unter­neh­mens­be­ra­tung in Frank­furt am Main.
  • Bei Power­point-Prä­­sen­­ta­­tio­nen ent­deck­te er sein komö­di­an­ti­sches Talent.
  • Ab 1998 trat er auf Klein­kunst­büh­nen auf, sein ­ers­tes Solo­pro­gramm brach­te er 2001 auf die Büh­ne.
  • Bis 2021 prä­sen­tier­te er die ARD-Sen­dung „Wis­sen vor acht“.
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