„Image der Lehre muss aufgewertet werden“
Junior- und Seniorchef Erland und Siegfried Palle im Interview mit der „Kärntner Wirtschaft“.
„Kärntner Wirtschaft“: Was macht erfolgreich gelebtes Unternehmertum aus?
Erland Palle: Leidenschaft für den Beruf.
Siegfried Palle: Investitionsfreudigkeit, Mut und ein Konzept, worauf man hinarbeitet.
Warum sind Unternehmerpersönlichkeiten wichtig für das Land?
Erland Palle: Es braucht Unternehmerpersönlichkeiten, die mit gutem Beispiel vorangehen, aber auch um anderen Mut zu machen.
Für welche Werte hat ein gestandenes Unternehmen zu stehen?
Erland Palle: Für Nachhaltigkeit in verschiedenen Bereichen sowie für Sicherheit, die es den Mitarbeitern bietet.
Siegfried Palle: Auch Zielstrebigkeit und Verlässlichkeit gehören dazu.
Wie bringen Sie sich in der Region ein?
Siegfried Palle: Ich bin nach wie vor Obmann des Tourismusverbands, weil es wichtig ist, auch die Region großräumiger zu denken.
Erland Palle: Wir sponsern Sportvereine oder den Elternverein – dabei ist uns die Regionalität wichtig. Darüber hinaus stellen wir unsere Infrastruktur auch der Allgemeinheit zur Verfügung, etwa den Eislauf- oder den Beachvolleyball-Platz.
Mein Wunsch an die politischen Entscheidungsträger?
Erland Palle: Abgesehen von einer Senkung der Lohnnebenkosten wäre es wichtig, das Image der Lehre im Tourismus zu heben.
Siegfried Palle: Das Image ist schlechter als die Wirklichkeit – wer im Tourismus arbeitet, hat viel Abwechslung und kann auch viele Leute aus unterschiedlichen Nationen kennenlernen.
Was sind die größten Gefahren für das Unternehmertum?
Siegfried Palle: Dass man sich bei Investitionen übernimmt und keinen finanziellen Polster hat.
Erland Palle: Dass man sich persönlich übernimmt und im Burnout landet. Auch dass die Politik auf Unternehmen vergisst und nur an Arbeitnehmer denkt, ist eine Gefahr.
Im nächsten Unternehmerleben …
Siegfried Palle: … würde ich das wieder so machen – es ist ein sehr interessanter Beruf.
- Siegfried und Erika Palle haben den Brennseehof 1990 von den Eltern übernommen. Damals war es eine Frühstückspension mit 40 Betten. Die Mahlzeiten wurden im zweiten Haus, der „Alten Post“ in der Ortsmitte von Feld am See, eingenommen.
- 1992 wurde das Haus erstmals umgebaut und auf 80 Betten sowie um Hallenbad und Sauna erweitert. 1995 wurde der Brennseehof zum ersten Kinder-Sporthotel Österreichs und Feld am See zum Familien-Sport-Dorf.
- 2018 haben Erland und Barbara Palle übernommen.
- Nach weiteren Aus- und Umbauten wurde im Vorjahr ein Badehaus mit Sauna gebaut.
- Rund 80 Mitarbeiter werden derzeit beschäftigt.