Holzbau Strutz lässt die Zimmerer schwimmen
Holzbau Strutz in Krumpendorf gibt es bereits seit über 100 Jahren. Der Familienbetrieb begann als Zimmerei und entwickelte sich zu einem Experten für Pilotierungen und Wassereinbauten.
„Bei uns fallen die Zimmerer nicht vom Dach, sondern höchstens ins Wasser“, erzählt Ferdinand Strutz mit einem Schmunzeln. Seit über 45 Jahren ist er für die Geschicke bei Holzbau Strutz verantwortlich. Der ursprüngliche Zimmereibetrieb ist heute ein führender Spezialist für Pilotierungen, dem Setzen von Pfählen im Wasser, und Wassereinbauten. Dazu zählen Bootshäuser und Bootshebeanlagen, Stege, Terrassen, Uferverbauungen, Holzbrücken und Aussichtstürme.
Holz und Wasser sind seine Elemente
Dass Holz sein Element ist, wusste Strutz von Anfang an und absolvierte die Zimmermeisterprüfung. Aber auch dem Wasser ist der leidenschaftliche Taucher und ehemalige Besitzer der Tauchschule Atlantis sehr verbunden. „In meinem Beruf kann ich beides kombinieren und mittlerweile kenne ich die Bodenverhältnisse der Kärntner Seen in- und auswendig“, sagt der Experte.
Entwickelt hat sich diese Nische bereits in den 1930er-Jahren, als die Sommerfrische in Kärnten modern wurde und Villen rund um die Seen entstanden. Bis heute hält die Nachfrage an. Es wird nicht nur neu gebaut, vieles muss saniert werden. Dazu braucht es Erfahrung und Know-how, was das sechs- bis achtköpfige Team mitbringt. „Die meisten Mitarbeiter sind seit zehn und dreißig Jahren bei uns und wissen ganz genau, was sie tun.“ Das ist auch notwendig, wenn etwa 14 Meter lange Pfähle pilotiert werden müssen. Das Gerät für solche Einsätze wurde gemeinsam mit einer italienischen Firma entwickelt und ist in dieser Form einzigartig in Österreich.
Kunden legen Wert auf Qualität
Zu den Kunden zählt mitunter die einkommensstarke Schicht aus Wien, der Steiermark und Salzburg sowie dem deutschen Raum. Sie legen besonderen Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit. Das spiegelt sich auch im Holz wider. Vorwiegend werden für die Bauten heimische Hölzer wie Lärche, Kiefer, Tanne und Eiche verwendet, weg von den Exoten. „Wir erstellen den Einreichplan und übernehmen die Behördenwege. Dabei legen wir größtes Augenmerk auf die Integration der Bauwerke in die Natur“, betont Strutz.
Umsatz während Pandemie gewachsen
Die vergangenen Jahre, geprägt von Corona und Krieg, konnte der Betrieb gut überstehen. Während der Pandemie ist der Umsatz sogar gewachsen. Neben Großaufträgen am Neusiedler See war ein Umdenken bei den Menschen ausschlaggebend: „Die Leute blieben zuhause, haben es sich schön gemacht oder renoviert, das führte zu einem sehr guten Ergebnis.“
Wirtschaftliche Entwicklungen bereiten Sorgen
Sorgenfalten auf der Stirn bereitet dem Unternehmer die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung. Der erhoffte Aufschwung blieb aus, die Menschen seien verunsichert und investieren nicht. Die Maßnahmen der Regierung zeigen keine Wirkung. Diskussionen zur Arbeitszeitverkürzung, eine Vier-Tage-Woche bei gleichem Gehalt – all das werde den Wohlstand nicht sichern können.
Trotz aller Bedenken ist Strutz, der eigentlich schon seine Pension genießen könnte, weiter aktiv. „Am liebsten verbringe ich meine Zeit unter Wasser beim Tauchen oder auf dem Golfplatz, aber solange es mir noch Spaß macht, mache ich weiter.“ Nachfolger gibt es keinen, aber vielleicht „taucht“ auch der noch auf.
- 1906 errichtet Peter Orasch, Urgroßvater von Ferdinand Strutz, in Krumpendorf ein Sägewerk mit Zimmereibetrieb.
- Auf Peter Orasch folgte sein Sohn Georg, der den Betrieb später für zehn Jahre an die Firma Printschler verpachtete.
- Bereits in den 1930er-Jahren beschäftigte man sich mit See-Einbauten, da sich immer mehr Villenbesitzer am Ufer des Wörthersees ansiedelten.
- Danach übernahm Ferdinand Strutz die Zimmerei. Die Seeeinbauten nahmen Ende der 1990er-Jahre weiter zu und wurden zum Hauptbestandteil der Firmentätigkeit – der Betrieb wurde zu einem Spezialisten für diese Projekte.
Zum Interview: Ferdinand Strutz