
Hoch hinaus
als Jungwirtin
Junge Hüttenwirtin mit Weitblick: Anna Holzer übernahm mit 19 Jahren die Aichingerhütte am Villacher Hausberg.
Dass die Freiheit über den Wolken wohl grenzenlos sein muss, dachte sich nicht nur der Sänger Reinhard Mey, sondern auch die Villacherin Anna Holzer. Denn auf 1650 Metern Seehöhe ist die erst 20-Jährige seit Oktober vergangenen Jahres Chefin der Aichingerhütte. „Ich wollte schon immer eine Hütte am Dobratsch haben. Diese Chance hat sich ergeben und die habe ich genutzt“, erzählt Holzer.
Neuland war die Arbeit für die CHS-Absolventin jedoch nicht. Schon während ihrer Schulzeit verbrachte sie jede freie Minute auf der Aichingerhütte und griff der früheren Hüttenwirtin unter die Arme. So verliefe die Übernahme reibungslos. „Das einzige was dazukam, war die Verantwortung und dass man viele Sachen gleichzeitig im Kopf hat“, so die Einsteigerin. Zudem mache die Saisonabhängigkeit das Geschäft anspruchsvoll, aber auch abwechslungsreich. „Wir sind am Berg, da ist man abhängig vom Wetter“, sagt Holzer. Während an ruhigeren Tagen produziert werde, laufe der Betrieb bei Schönwetter auf Hochtouren. Ein besonderes Merkmal der Aichingerhütte sei nämlich: „Alle Speisen sind hausgemacht und Speck, Würstel sowie Klassiker stammen aus der eigenen Landwirtschaft.“
Eingespieltes Team
Unterstützt wird die junge Gastronomin von ihrem dreiköpfigen Team, ihrer Familie und ihren Freunden. So sei es ihr möglich, die Hütte sieben Tage die Woche geöffnet zu haben. Insgesamt finden bis zu 370 Gäste Platz – 120 im Innenbereich, 250 auf der Terrasse. Dass das ganz schön stressig werden kann, habe sich als anfängliche Herausforderung herausgestellt. „Am Anfang war so viel los. Ich habe nur noch Leute gesehen und mich stressen lassen.“
Heute ist die Jungunternehmerin mit ihrem Team und den helfenden Händen ein eingespieltes Team. Allerdings sei auch sie ständig auf der Suche nach geeignetem Personal. „Dass niemand mehr in der Gastronomie arbeiten will, ist ein gesellschaftliches Problem. Manche Gäste haben keine Zeit mehr und sind ungeduldig“, sagt Holzer. Sie betont aber auch, dass der Großteil die Arbeit sehr wohl schätzt und sich über ein „frisch frittiertes Schnitzel“ freut.
Einfach machen und Spaß haben
In der Gastronomie müsse man flexibel sein und das Privatleben zurückstellen – vor allem als Chefin. „Natürlich kann man sich alles einteilen, aber die Hütte geht bei mir zurzeit vor.“ Freunde und Familie stehen aber nach wie vor voll hinter der Unternehmerin: „Bei mir kommen jetzt halt alle hoch“, lacht sie.
Dass ihr die Arbeit trotzdem Spaß macht, verdankt sie dem Lob zufriedener Gäste und auch ihrem Team. „Ich mache das so lange, wie es mir Spaß macht, und im Moment passt es super.“ So genieße sie nun die grenzenlose Freiheit, ihre eigene Chefin zu sein – über den Wolken und mit Blick auf Kärnten. Ihr Erfolgsrezept? „Einfach machen, durchziehen und Spaß haben.“