Mit 19 Jahren wurde die Villacherin Anna Holzer Chefin der Aichingerhütte am Dobratsch und erfüllte sich damit einen Traum.
Mit 19 Jahren wurde die Villacherin Anna Holzer Chefin der Aichingerhütte am Dobratsch und erfüllte sich damit einen Traum. © KK/Sem Strauss
Anna Holzer

Hoch hin­aus
als Jung­wir­tin

Junge Hüttenwirtin mit Weitblick: Anna Holzer übernahm mit 19 Jahren die Aichingerhütte am Villacher Hausberg.

17.02.2025 10:29 - Update am: 20.02.2025 09:28 von Christina Scherzer
Lesezeit 4 Minuten

Dass die Frei­heit über den Wol­ken wohl gren­zen­los sein muss, dach­te sich nicht nur der Sän­ger Rein­hard Mey, son­dern auch die Vil­la­che­rin Anna Hol­zer. Denn auf 1650 Metern See­hö­he ist die erst 20-Jäh­ri­ge seit Okto­ber ver­gan­ge­nen Jah­res Che­fin der Aichin­ger­hüt­te. „Ich woll­te schon immer eine Hüt­te am Dobratsch haben. Die­se Chan­ce hat sich erge­ben und die habe ich genutzt“, erzählt Hol­zer.

Neu­land war die Arbeit für die CHS-Absol­ven­tin jedoch nicht. Schon wäh­rend ihrer Schul­zeit ver­brach­te sie jede freie Minu­te auf der Aichin­ger­hüt­te und griff der frü­he­ren Hüt­ten­wir­tin unter die Arme. So ver­lie­fe die Über­nah­me rei­bungs­los. „Das ein­zi­ge was dazu­kam, war die Ver­ant­wor­tung und dass man vie­le Sachen gleich­zei­tig im Kopf hat“, so die Ein­stei­ge­rin. Zudem mache die Sai­son­ab­hän­gig­keit das Geschäft anspruchs­voll, aber auch abwechs­lungs­reich. „Wir sind am Berg, da ist man abhän­gig vom Wet­ter“, sagt Hol­zer. Wäh­rend an ruhi­ge­ren Tagen pro­du­ziert wer­de, lau­fe der Betrieb bei Schön­wet­ter auf Hoch­tou­ren. Ein beson­de­res Merk­mal der Aichin­ger­hüt­te sei näm­lich: „Alle Spei­sen sind haus­ge­macht und Speck, Würs­tel sowie Klas­si­ker stam­men aus der eige­nen Land­wirt­schaft.“

Ein­ge­spiel­tes Team

Unter­stützt wird die jun­ge Gas­tronomin von ihrem drei­köp­fi­gen Team, ihrer Fami­lie und ihren Freun­den. So sei es ihr mög­lich, die Hüt­te sie­ben Tage die Woche geöff­net zu haben. Ins­ge­samt fin­den bis zu 370 Gäs­te Platz – 120 im Innen­be­reich, 250 auf der Ter­ras­se. Dass das ganz schön stres­sig wer­den kann, habe sich als anfäng­li­che Her­aus­for­de­rung her­aus­ge­stellt. „Am Anfang war so viel los. Ich habe nur noch Leu­te gese­hen und mich stres­sen las­sen.“

Heu­te ist die Jung­un­ter­neh­me­rin mit ihrem Team und den hel­fen­den Hän­den ein ein­ge­spiel­tes Team. Aller­dings sei auch sie stän­dig auf der Suche nach geeig­ne­tem Per­so­nal. „Dass nie­mand mehr in der Gas­tro­no­mie arbei­ten will, ist ein gesell­schaft­li­ches Pro­blem. Man­che Gäs­te haben kei­ne Zeit mehr und sind unge­dul­dig“, sagt Hol­zer. Sie betont aber auch, dass der Groß­teil die Arbeit sehr wohl schätzt und sich über ein „frisch frit­tier­tes Schnit­zel“ freut.

Ein­fach machen und Spaß haben

In der Gas­tro­no­mie müs­se man fle­xi­bel sein und das Pri­vat­le­ben zurück­stel­len – vor allem als Che­fin. „Natür­lich kann man sich alles ein­tei­len, aber die Hüt­te geht bei mir zur­zeit vor.“ Freun­de und Fami­lie ste­hen aber nach wie vor voll hin­ter der Unter­neh­me­rin: „Bei mir kom­men jetzt halt alle hoch“, lacht sie.

Dass ihr die Arbeit trotz­dem Spaß macht, ver­dankt sie dem Lob zufrie­de­ner Gäs­te und auch ihrem Team. „Ich mache das so lan­ge, wie es mir Spaß macht, und im Moment passt es super.“ So genie­ße sie nun die gren­zen­lo­se Frei­heit, ihre eige­ne Che­fin zu sein – über den Wol­ken und mit Blick auf Kärn­ten. Ihr Erfolgs­re­zept? „Ein­fach machen, durch­zie­hen und Spaß haben.“

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