
Haubenküche mit Seeblick
Sommelier Andreas Katona hat sich am Längsee ein Gastro-Refugium geschaffen.
Cortenstahl, Rebholz, Lehm und schwarzer Putz: Das äußere Erscheinungsbild des Weinguts Georgium von Uta Slamanig und Marcus Gruze ist nicht gerade alltäglich. Gegenüber des Gemeindestrandbades am Längsee haben sich die beiden Naturweinproduzenten ein Refugium geschaffen, das durchaus als Blickfang dient.
Über Wein zu „Fine Dining“
Seit Ostern des vergangenen Jahres kommt dort auch die Kulinarik nicht zu kurz. Mit Andreas Katona hat ein erfahrener Sommelier den „Mundschenk im Georgium“, sein erstes eigenes Restaurant eröffnet, und sich nach vielen Jahren auf Reise durch das alpenländische Gastro-Universum erstmals selbstständig gemacht. „Der Schritt war schon etwas Besonderes, weil ich mir bei meinen vielen Stationen Inspiration für mein eigenes Ding geholt habe“, erzählt der gebürtige Wiener, der seine Lehre zum Gastronomiefachmann in einem traditionellen Wiener Beisl absolviert und über den Wein zum „Fine Dining“ gefunden hat.
Seine Karriere führte ihn durch renommierte Häuser wie den Hangar 7 in Salzburg oder das Palais Coburg in Wien, wo er für einen der größten Weinkeller Europas mitverantwortlich war. Zuletzt war er fünf Jahre lang als „Head-Sommelier“ bei Hubert Wallner am Wörthersee tätig. „Um Wein wirklich zu verstehen, muss man kosten, kosten, kosten und viele Winzer besuchen, um deren Philosophie kennenzulernen. Das ist viel wichtiger als die blanke Theorie.“
Mundschenk: Gehobenes Bistro
„Der Mundschenk im Georgium“ bietet Platz für 20 Gäste im Innenbereich und 40 Gäste auf der Terrasse. Seine Philosophie betreibt der Weinfachmann als „Casual Fine Dining“: „Egal ob ein mehrgängiges Genuss-Menü oder ein entspannter Business-Lunch – bei uns wieder jeder Gaumen glücklich.“ Und das gilt augenscheinlich auch für geschulte Gaumen.
Zwei Hauben von Gault Millau im ersten Jahr
So konnte sich der 40-Jährige mit seinem Team bereits im ersten Jahr mit einer Bewertung von 14,5 Punkten zwei Hauben von Gault Millau erkochen. „Die Hauben sind uns aber quasi passiert, wir wussten nicht, dass wir bewertet werden. Aber natürlich freut man sich über eine solche Auszeichnung.“ Beeindruckt zeigte sich Katona von der hohen Qualität der landwirtschaftlichen Erzeugnisse im direkten Umkreis. Fleisch und Wildprodukte bezieht er sogar direkt von der eigenen Landwirtschaft beziehungsweise Jagd der Eigentümerfamilie. „Lokale Helden, globale Aromen“: Unter diesem Motto serviert der Gastro-Profi kulinarische Erlebnisse aus aller Welt, wie ein lang gekochtes Onsen-Ei, aber auch Kärntner Käsnudeln oder eine Kaspressknödelsuppe.
Kulinarisches Kleinod
Die Gegend rund um den Längsee ist für Katona ein „kulinarisches Kleinod, das einiges an Potenzial aufzuweisen hat“. Auch was den Kärntner Wein betrifft, konstatiert der Unternehmer, dass viele Erzeuger sehr hohe Qualitäten vorzuweisen haben. Die im Vergleich zu seinen Vorstationen etwas andere Saison am naturbelassenen Längsee sieht Katona als willkommene Abwechslung: „Wichtig ist, dass man den Großteil des Jahres offen hat, um auch die Einheimischen für sich zu gewinnen.“