Sebastian Juritsch bei der Arbeit.
Polsterer- und Tapeziermeister Sebastian Juritsch macht individuelle Polsterungen nicht nur für Wohnräume, sondern auch für Autos, Motorräder und Boote. © Anita Arneitz
Polsterschmiede

Hand­werk
öff­net Chan­cen

Selbstständigkeit als Schritt der Weiterentwicklung: Sebastian Juritsch eröffnete in Keutschach eine Werkstatt für Polster- und Tapeziererarbeiten.

15.04.2024 07:37 - Update am: 31.05.2024 10:50 von Anita Arneitz
Lesezeit 4 Minuten

Kon­zen­triert steht Deko­ra­teur, Pols­te­rer- und Tape­zie­rer­meis­ter Sebas­ti­an Jurit­sch (27) in sei­ner neu­en Werk­statt in Keutschach und passt das neue Leder an den Ves­pa­sitz an. Im Hin­ter­grund ist der frisch bezo­ge­ne Auto­sitz bereits fer­tig zum Abho­len, dane­ben war­tet die Sitz­bank eines Old­timers auf ihre Restau­rie­rung. Obwohl sich der Jungunter­nehmer erst vor Kur­zem mit der „Kärnt­ner Pols­ter­schmie­de“ selbst­stän­dig gemacht hat, ist sein Auf­trags­buch gut gefüllt. Und das kommt nicht von unge­fähr. 

Schon wäh­rend der Lehr­zeit im Stadt­thea­ter Kla­gen­furt ent­deck­te der Jung­un­ter­neh­mer sei­ne Lie­be zum alten Hand­werk des Pols­te­rers. Immer wie­der woll­te er Neu­es ler­nen und sam­mel­te beruf­li­che Erfah­run­gen im Yacht-Aus­bau und Auto­be­reich. In Frank­reich lern­te er Restau­ra­ti­ons­tech­ni­ken für Stil­mö­bel. 2021 folg­te der Meis­ter­ab­schluss in Salz­burg. „Mir war früh klar, dass ich mich selbst­stän­dig machen möch­te. Des­halb habe ich zuerst neben­bei zwei Jah­re mit einem Klein­ge­wer­be ange­fan­gen. Was ich für mei­ne Arbeit brauch­te, habe ich daheim trai­niert und ver­fei­nert“, erzählt Jurit­sch. Dann ergab sich aber die Mög­lich­keit mit der licht­durch­flu­te­ten Werk­statt. 

Chan­cen nüt­zen, wenn sie sich erge­ben

Jurit­sch kün­dig­te sei­nen fixen Job und berei­te­te inner­halb von zwei Wochen alles für den Start ins Unter­neh­mer­tum vor. „Ich dach­te mir, jetzt ris­kie­re ich es ein­fach.“ Die Selbst­stän­dig­keit ist für ihn der nächs­te logi­sche Schritt, um sich weiterzuentwi­ckeln. Sein Spe­zi­al­ge­biet ist die Auf­be­rei­tung von Motor­rad­sit­zen, Auto­sit­zen, Repa­ra­tu­ren und Neu­aus­stat­tun­gen von Auto­him­mel, Kof­fer­raum und Sei­ten­ver­klei­dun­gen. Old­ti­mer sind bei ihm in guten Hän­den. „Ich bin einer der weni­gen, der die Innen­aus­stat­tung von Null weg neu auf­baut.“ Oft bekommt er hier­für nur mehr das Gerüst oder den Rah­men. Federn, Sitz­flä­che, Schnü­run­gen, auf­wen­di­ge Step­pun­gen, Zier­näh­te – alles macht Jurit­sch maß­ge­schnei­dert per Hand. Schaum­stoff, klas­si­sche Stof­fe für Autos und Leder hat er immer auf Lager. Aber auch alte Möbel und Wohn­räu­me, Büros und Hotels peppt er auf. „Das Mate­ri­al kau­fe ich in Öster­reich, Deutsch­land, Frank­reich und Slo­we­ni­en.“ Gute Qua­li­tät ist ihm wich­tig. Wenn es um die Arbeit geht, ist er ein abso­lu­ter Per­fek­tio­nist. „Es muss alles pas­sen, sonst gebe ich es nicht raus.“ Das schät­zen Kun­den. 

© Ani­ta Arn­eitz (2)


Mit­ar­bei­ter kann Jurit­sch sich gut vor­stel­len

Außer­dem arbei­tet er mit ande­ren regio­na­len Betrie­ben zusam­men. „Wer die Lei­den­schaft zu sei­nem Beruf hat, soll­te mutig sein und den Schritt in die Selbst­stän­dig­keit wagen.“ Allein blei­ben möch­te Jurit­sch in sei­nem Unter­neh­men nicht lan­ge: „Ich kann mir gut vor­stel­len, selbst aus­zu­bil­den oder Mit­ar­bei­ter anzu­stel­len.“ In eini­gen Jah­ren geht ein Kol­le­ge in Pen­si­on, ger­ne möch­te er dann sei­nen Bereich inklu­si­ve Mit­ar­bei­ter über­neh­men.

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