Slaven Stekovic: „Wenn Menschen länger gesund bleiben, können sie auch länger arbeiten.“
Slaven Stekovic: „Wenn Menschen länger gesund bleiben, können sie auch länger arbeiten.“ © MATPHOTO
Slaven Stekovic

„Gesun­des Altern ist die Inves­ti­ti­on in die Zukunft“

Slaven Stekovic erklärt, wie ein gesünderes und längeres Leben Unternehmen und Gesellschaft positiv beeinflussen kann.

18.02.2025 10:55 - Update am: 20.02.2025 14:09 von Johannes Moser
Lesezeit 6 Minuten

Slaven Ste­ko­vic, Buch­au­tor, Lang­le­big­keits­for­scher und Unter­neh­mer, erklärt, wel­che neu­en Geschäfts­mo­del­le ent­ste­hen kön­nen.

„Kärnt­ner Wirt­schaft“: Wie kann ein län­ge­res und gesün­de­res Leben aus wirt­schaft­li­cher Sicht posi­ti­ve Effek­te auf Unter­neh­men und Gesell­schaft haben?

Slaven Ste­ko­vic: Wenn wir Erkran­kun­gen wie Dia­be­tes, Demenz, Krebs oder Herz-Kreis­lauf-Lei­den ver­hin­dern oder in ein höhe­res Alter ver­schie­ben, blei­ben Men­schen län­ger leis­tungs­fä­hig – sowohl kör­per­lich als auch kogni­tiv. Das wirkt sich posi­tiv auf Unter­neh­men aus, die von gesün­de­ren und pro­duk­ti­ve­ren Mit­ar­bei­ten­den pro­fi­tie­ren. Dar­über hin­aus wäre gesün­de­res Altern eine ent­schei­den­de Maß­nah­me gegen den Fach­kräf­te­man­gel. Prä­ven­ti­ve Gesund­heits­för­de­rung und For­schung in Sachen Lang­le­big­keit sind also in jeder Hin­sicht eine Inves­ti­ti­on in die Zukunft.

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Wel­che Maß­nah­men kön­nen Unter­neh­men set­zen, um Mit­ar­bei­ter aktiv beim Erhalt ihrer Gesund­heit zu unter­stüt­zen?

Alle For­schungs­er­geb­nis­se ver­kün­den vier wich­ti­ge und seit jeher glei­che Säu­len als Basis für ein gesun­des, lan­ges Leben: aus­rei­chend Bewe­gung, eine gesun­de Ernäh­rung, gesun­der Schlaf und ein posi­ti­ves sozia­les Umfeld. Die Mög­lich­kei­ten für Unter­neh­men sind viel­fäl­tig. Egal ob Yoga­kur­se, Part­ner­schaf­ten mit Fit­ness­stu­di­os, regel­mä­ßi­ge Gesund­heits-Check-ups oder die För­de­rung von gesun­der Ernäh­rung, etwa durch hoch­wer­ti­ge Kan­ti­nen mit fri­schem Gemü­se: jeder Bau­stein zählt. Steh- und Geh-Arbeits­plät­ze sind nicht nur gut für die Gesund­heit, son­dern för­dern auch die Kon­zen­tra­ti­on. Beson­ders die Gene­ra­ti­on Z legt gro­ßen Wert auf Wohl­fühl­fak­to­ren am Arbeits­platz.

Wel­che öko­no­mi­schen Mög­lich­kei­ten erge­ben sich aus Ereig­nis­sen der Lang­le­big­keits­for­schung?

Grund­sätz­lich wer­den Gad­gets, die Gesund­heits­da­ten mes­sen, immer belieb­ter. Auch Lang­le­big­keits­kli­ni­ken, die auf prä­ven­ti­ve Medi­zin spe­zia­li­siert sind und jeden Pati­en­ten indi­vi­du­ell ver­mes­sen und bera­ten, sind in den USA bereits eta­bliert. Außer­dem ent­ste­hen Dienst­leis­tun­gen rund um Schlaf­ge­sund­heit, Ernäh­rung und Bewe­gung. Ein wei­te­rer Bereich behan­delt Pfle­ge-Apps oder Sen­so­ren für alters­ge­rech­tes Woh­nen. Natür­lich entwi­ckelt auch die Phar­ma­in­dus­trie Pro­duk­te, die zu einer län­ge­ren Lebens­ge­sund­heit prä­ven­tiv bei­tra­gen. Aller­dings ist die Ver­mark­tung sol­cher Pro­duk­te nicht ein­fach, weil die posi­ti­ven Resul­ta­te nicht unmit­tel­bar sicht­bar sind und sich erst langfris­tig ein­stel­len.

Beson­ders für Selbst­stän­di­ge gilt es, gesun­de Rou­ti­nen im All­tag zu ent­wi­ckeln.Zitat Ende

Slaven Ste­ko­vic

Lang­le­big­keits­for­scher

Wel­che Rol­le spie­len Start-ups in der Lang­le­big­keits­for­schung?

Start-ups brin­gen inno­va­ti­ve Geschäfts­mo­del­le in den Bereich der Lang­le­big­keits­for­schung ein. Ob es sich um digi­ta­le Gesund­heits­lö­sun­gen, KI-gestütz­te Ana­ly­sen oder neue The­ra­pie­mo­del­le han­delt – sie trei­ben die Bran­che maß­geb­lich vor­an. Auch der immer güns­ti­ger wer­den­de Umgang mit gro­ßen Daten­men­gen spielt hier eine gro­ße Rol­le. Län­der wie Sin­ga­pur und Chi­na set­zen bereits auf daten­ba­sier­te Gesund­heits­sys­te­me. In Öster­reich ste­hen wir hier hin­ge­gen oft noch am Anfang. Auch wenn die För­de­run­gen für Unter­neh­mens­grün­der in den ers­ten Jah­ren gut auf­ge­stellt sind, fehlt es oft am ent­spre­chen­den Risi­ko­ka­pi­tal, um ein Geschäfts­mo­dell ganz groß zu ska­lie­ren.

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Wie kön­nen Unter­neh­men prä­ven­ti­ve Maß­nah­men in ihren oft stres­si­gen All­tag inte­grie­ren?

Vie­le Selbst­stän­di­ge wis­sen, dass sie nur dann effek­tiv arbei­ten kön­nen, wenn sie selbst gesund blei­ben. Regel­mä­ßi­ge Bewe­gung, gesun­de Ernäh­rung und aus­rei­chend Schlaf sind dabei essen­zi­ell. Ich emp­feh­le, fes­te Rou­ti­nen zu ent­wi­ckeln und die­se in den All­tag ein­zu­pla­nen. Mee­tings im Ste­hen oder Gehen sind zum Bei­spiel eine Mög­lich­keit, Bewe­gung in den Arbeits­all­tag zu inte­grie­ren. Netz­werktref­fen las­sen sich auch mit sport­li­chen Akti­vi­tä­ten ver­bin­den. Ein Mee­ting beim Lau­fen oder nach einer Ten­nis­par­tie? War­um nicht! Wich­tig ist, dass man ver­steht: Ein gesun­der Kör­per ist die Basis für Glück und Erfolg.

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