„Frauen sollten sich ihrer Erfolge bewusst werden“
Bücher in Millionenauflage, eine eigene TV-Sendung und tausende Coachinggespräche: Sabine Asgodom ist eine Mutmacherin, die vorangeht.
Sabine Asgodom verrät, was sie heute über Work-Life-Balance denkt und wie mehr Frauen in eine Führungsposition kommen.
„Kärntner Wirtschaft“: Warum scheuen sich Frauen so vor Führungspositionen?
Sabine Asgodom: Frauen sehen ihre eigenen Fähigkeiten und Leistungen meist kritischer als Männer und schreien nicht gleich hier, wenn eine Führungsposition zu vergeben ist. Das heißt aber nicht, dass sie nicht perfekt dafür wären. Entscheider sollten weniger auf die Trommler achten und mehr auf die bisher erbrachte Leistung.
Wie können Frauen ihr Selbstbewusstsein stärken?
Durch ein selbstbewusstes Ressourcen-Management: Frauen sollten sich ihrer bisherigen Erfolge bewusst werden und eine Liste mit ihren Fähigkeiten und Eigenschaften schreiben, die ihnen geholfen haben, diese Erfolge zu erreichen. Mit diesem Ressourcenschatz können sie mutig an die nächsten Herausforderungen herangehen.
Was müssen Betriebe tun, um mehr Frauen für Führungspositionen zu begeistern?
Einfach mehr Frauen in Veranwortung bringen. Dann merken Mitarbeiterinnen, dass sie geachtet, geschätzt und erwünscht sind.
Wer heute mit seiner Businessidee erfolgreich sein will, braucht …
… glückliche Mitarbeitende, die mit grandiosen Angeboten die Kunden glücklich machen.
Führen Frauen anders?
Jeder Mensch führt anders. Wir sollten Frauen nicht mit Erwartungen nach besonders sozialem Führungsstil in eine Ecke stellen.
Führungskräfte müssen künftig noch mehr Wertschätzung und Respekt zeigen.
Sabine Asgodom
Coach und BuchautorinAber welchen Führungsstil braucht es in Zukunft?
Dafür habe ich nur ein Wort: Menschlichkeit. Führungskräfte müssen in Zukunft noch mehr Wertschätzung und Respekt für ihre Mitarbeitenden zeigen. Sie brauchen Empathie und gute Kommunikationsfähigkeiten. Sie müssen die Sinnhaftigkeit der Aufgaben und Projekte darstellen können und Begeisterung wecken.
Können auch Ein-Personen-Unternehmen so ein positives Leadership vorleben?
Nur wer sich selbst führt, kann auch Einfühlungsvermögen zeigen. Wer gut mit sich selbst umgeht, strahlt Sympathie aus. Wer gut für sich selbst sorgt, gibt Kunden das Gefühl, sich auch gut um die Kundeninteressen zu kümmern.
Was geben Sie jungen Gründerinnen mit auf den Weg?
Seid mutig, checkt den Markt, macht ein überzeugendes Konzept, sucht euch Unterstützung und haltet durch.
Sie selbst sind seit Jahrzehnten Unternehmerin. Was war die größte Herausforderung?
Die Corona-Pandemie. Von einer Woche auf die andere wurden alle Vortrags-Aufträge abgesagt. Wir haben unsere Angebote sofort auf digital und hybrid umgestellt und konnten so die schwere Zeit überstehen.
Was sagen Sie heute zu Work-Life-Balance?
Sie war das Thema meines ersten Buches vor 30 Jahren. Heute rede ich lieber von Lebens-Balance, denn Arbeit ist auch Leben.
- Sabine Asgodom wurde 1953 geboren und hat bereits über 30 Bücher geschrieben.
- 1969 war Asgodom eine der ersten Fußballschiedsrichterinnen.
- Nach einer Karriere als Journalistin machte sie sich als Coach, Trainerin und Vortragende 1999 selbstständig. Seitdem unterstützte sie viele Frauen bei ihren Karrieren. Einige Jahre moderierte sie auch ihre eigene TV-Sendung.
- In ihren Büchern „70 Aha-Momente zum Glücklichsein“ gibt sie Tipps zur Persönlichkeitsentwicklung und in „Queen of fucking everything“ macht sie Mut zur Führung.
- Ihre Freizeit verbringt Asgodom am liebsten mit zauberhaften Menschen, egal ob sie 70 oder sieben Jahre alt sind.