Den bewussten Umgang mit Lebensmitteln im Blick
70.000 Lkw-Ladungen Lebensmittel landen österreichweit jährlich im Müll. Bei der Eurogast – Kärntner Legro in Klagenfurt unternimmt man viel, damit es weniger wird.
Im Lebensmittel-Großhandel wird penibel darauf geachtet, dass möglichst wenige Nahrungsmittel entsorgt werden müssen. Geschäftsleiter Erfried Feichter war einer der ersten, die sich beim Projekt der „Tafel Österreich“ eingebracht haben. „Es ist einfach schade, dass so viele hochwertige Lebensmittel verkommen“, erzählt er. „Allein in Wien werden so viele Lebensmittel weggeworfen wie in Graz verkauft“. Vom wachen Blick in diese Ecke profitieren zahlreiche soziale Institutionen wie Tafel, die Initiative „Together“ oder die Volksküche. Während diese Institutionen mit Lebensmitteln mit kurzfristigem Mindesthaltbarkeitsdatum rechnen können, versorgt der Betrieb eine Hobby-Hühnerzüchterin mit Salatabfällen, die dann die Eier sozialen Einrichtungen zukommen lässt, womit sich der Kreis schließt.
Eurogast reduziert Biomüll auf 55 Liter pro Woche
Nur 55 Liter Biomüll wöchentlich fallen im Betrieb an, der seit der Pandemiezeit auch für Endverbraucher zugänglich ist. Es sei nicht einfach gewesen, zu einer kleinen Biomülltonne zu kommen, erzählt Feichter, denn für einen Betrieb dieser Größenordnung ist eine 1100-Liter-Tonne vorgeschrieben. Umfangreicher Schriftverkehr mit Behörden, sogar bis ins Ministerium, war dafür erforderlich. „Gegen die Lebensmittelverschwendung anzukämpfen, erfordert viele Einzelmaßnahmen, ist aber letzten Endes ein lohnender Weg.“ Ein Weg, der sich auch für Konsumenten bezahlt macht, bei weggeworfener Nahrung im Wert von durchschnittlich 300 bis 400 Euro je Haushalt jährlich.
Neben dem Vermeiden von Lebensmittelabfällen wird im Klagenfurter Betrieb auch an anderen Ecken auf mehr Nachhaltigkeit geachtet. Das Energiethema ist bei Lebensmitteln naturgemäß allgegenwärtig, hier setzt Feichter auf Photovoltaik, die an manchen Tagen den Energiebedarf vollständig abdeckt. In den geschlossenen Kühl- und Gefrierbereichen werden die Aggregate über Nacht abgeschaltet. „Wir verlieren dabei nur ein Grad – das ist für Frische und Haltbarkeit unerheblich, spart im Jahr aber 10.000 Euro“, sagt der Geschäftsleiter. Ein weiterer Bereich ist das Thema Verpackung, bei dem ebenfalls Geld und Ressourcen gespart werden. Für Erfried Feichter ist klar: „Nachhaltigkeit ist kein punktuelles Ereignis, es ist ein Vorgang, der ständig gelebt gehört, immer mit neuen Ideen angereichert wird und sich insgesamt lohnt.“
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