„Es werden uns Bäume in den Weg gelegt“
Elke Lerchster-Tuppinger im Interview mit der „Kärntner Wirtschaft“.
„Kärntner Wirtschaft“: Was macht erfolgreich gelebtes Unternehmertum aus?
Elke Lerchster-Tuppinger: Dass man mit Herzblut bei der Sache ist. Wenn man nicht dafür brennt, geht nichts weiter.
Warum sind Unternehmerpersönlichkeiten wichtig für das Land?
Ohne unser unternehmerisches Risiko hätten viele Menschen keine Arbeit. Unsere 34 Mitarbeiter haben Familien, die sie versorgen müssen. Außerdem kurbeln wir die Wirtschaft um uns herum an.
Für welche Werte hat ein gestandenes Unternehmen zu stehen?
Für Ehrlichkeit gegenüber Kunden, Mitarbeitern und Partnern sowie für einen Umgang auf Augenhöhe. Außerdem sagt mein Mann immer: „Geht nicht, gibt’s nicht!“.
Wie bringen Sie sich in der Region ein?
Durch Regionalität im Einkauf und bei der Vergabe von Investitionen. Wir bevorzugen bei Auftragsvergaben unsere Kunden. Quasi eine Hand wäscht die andere und beide das Gesicht.
Die Wertschätzung des Handwerks und der Lehre muss stärker propagiert werden.
Elke Lerchster-Tuppinger
Geschäftsführerin Autohaus TuppingerWerden Rolle und Bedeutung des Unternehmertums auch in der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen?
Die Wertschätzung des Handwerks und der Lehre muss bei den Jugendlichen stärker propagiert werden. Man muss nicht studieren, um etwas zu werden. Ich glaube, dass ein Handwerker in Zukunft einen höheren Stellenwert haben wird als der hundertste Akademiker. Das Gleichgewicht darf nicht verloren gehen.
Mein Wunsch an die politischen Entscheidungsträger ist, …
… dass die Lohnnebenkosten endlich gesenkt, Bürokratie abgebaut und Vorschriften besser durchdacht werden. Immer mehr Kosten und Auflagen machen es uns schwerer und den Produzenten in Billigländern leichter. Außerdem müssen die öffentlichen Gelder, die von uns kommen, gerecht verteilt werden.
Die größte Gefahr für das Unternehmertum ist, …
… dass alles zu Tode reguliert wird und man die Zeichen der Zeit nicht erkennt. Mit Vorschriften und der Bürokratie werden uns Bäume in den Weg gelegt.
Im nächsten Unternehmerleben würde ich …
… wieder alles gleich machen.
Das Autohaus Tuppinger wurde 1968 von Peter und Edith Tuppinger in Spittal an der Drau gegründet. Nach Jahren des Aufbaus und zwei Übersiedelungen ist der Betrieb heute Partner von drei namhaften Automarken und biete neben dem Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen auch Service und Reparaturen an.
Seit 22 Jahren liegt die Geschäftsführung in den Händen von Tochter Elke Lerchster-Tuppinger. Gemeinsam mit ihrem Mann Klaus Lerchster führt sie den Familienbetrieb, in dem mit Sohn Peter und Tochter Iris bereits die dritte Generation mit anpackt.