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Paul Sintinger arbeitet in Sachen Stress-Coaching und Burnout-Prävention. © Helga Rader
Paul Sintinger

„Ent­span­nung
statt Erho­lung“

Paul Sintinger spricht darüber, wie ein erholsamer Urlaub gelingen kann.

16.08.2024 08:00 von Johannes Moser
Lesezeit 3 Minuten

„Kärnt­ner Wirt­schaft“: War­um ist Urlaub im All­ge­mei­nen für jede Per­son und für Unter­neh­mer im Spe­zi­el­len wich­tig?

Paul Sin­tin­ger: Der Mensch an sich ist dafür gebaut, Höchst­leis­tun­gen zu voll­brin­gen – jedoch nicht dau­er­haft und jeder­zeit. Unser Orga­nis­mus braucht auch Zei­ten, in denen er sein Sys­tem run­ter­fah­ren und sprich­wört­lich die Bat­te­rien wie­der auf­la­den kann. Außer­dem kom­men die bes­ten Gedan­ken meis­tens nicht am Schreib­tisch, son­dern bei einem Tape­ten­wech­sel. Die Per­spek­ti­ve ändert sich und lenkt den Fokus auf neue, span­nen­de Ein­drü­cke.

Wie gestal­tet man einen Urlaub so, dass er wirk­lich erhol­sam ist?

Erho­lung ist zwar wich­tig, ent­schei­dend ist aber vor allem die Ent­span­nung. Wer vor dem Urlaub über län­ge­re Zeit mit 180 km/h gefah­ren ist und dann eine plötz­li­che Voll­brem­sung ein­lei­tet, wird sich danach nicht unbe­dingt bes­ser füh­len. Oft wer­den Men­schen, die sich dau­er­haft in ihrer Tätig­keit nicht wohl füh­len, im Urlaub sogar krank. Hier mel­det sich dann das Immun­sys­tem. Das obers­te Gebot ist daher, im täg­li­chen Tun für sich Ent­span­nungs­mo­men­te zu schaf­fen. Nur durch den Abbau des Stress­hor­mons Cor­ti­sol in unse­rem Blut kann sich Ent­span­nung ein­stel­len.

Der gelun­gens­te Urlaub ist der, in dem der Chef kei­nen Anruf bekommt – weil er ein tol­les Team auf­ge­baut hat.Zitat Ende

Paul Sin­tin­ger

Kri­sen- und Resi­li­enz-Coach

Wie schaf­fe ich das?

Das ist sehr indi­vi­du­ell. Egal ob ein Spa­zier­gang, eine Vier­tel­stun­de außer­halb des Büros, ein gutes Gespräch oder Zeit mit der Fami­lie. Hier muss jeder selbst her­aus­fin­den, was ihm gut tut. Außer­dem soll­ten sich Unter­neh­mer ein rea­lis­ti­sches Ziel set­zen, was das eige­ne Arbeits­pen­sum betrifft.

Was braucht es für eine aus­rei­chen­de Erho­lung?

Aus­rei­chend Schlaf, ein gesun­der Lebens­stil und die Pfle­ge von Bezie­hun­gen zu Men­schen, die einem gut tun, sind essen­zi­ell für die eige­ne Lebens­qua­li­tät. Obers­tes Ziel ist es, am Abend zwar müde, aber mit posi­ti­ven Emo­tio­nen erfüllt den Tag zu been­den.

Haben Sie Tipps für die gelun­ge­ne Vor- und Nach­be­rei­tung des Urlaubs?

Ich den­ke, hier ist Kom­mu­ni­ka­ti­on der Schlüs­sel zum Erfolg. Wenn ich die Men­schen, mit denen ich in mei­nem Umfeld zu tun habe, recht­zei­tig von mei­ner Abwe­sen­heit infor­mie­re und alle Vor­be­rei­tun­gen dafür tref­fe, kann ich mit gutem Gewis­sen auf Urlaub gehen. Dabei geht es auch dar­um, den Mit­ar­bei­tern zu ver­trau­en und ihnen das not­wen­di­ge Ver­trau­en aus­zu­spre­chen. Der gelun­gens­te Urlaub ist der, in dem der Chef kei­nen Anruf bekommt – weil er ein tol­les Team auf­ge­baut hat.

Paul Sin­tin­ger

Das Ziel von Paul Sin­tin­ger ist es, mit den Kli­en­ten eine Per­spek­ti­ve zu ent­wi­ckeln, Lösungen/Alternativen zu erar­bei­ten und die­se erfolg­reich umzu­set­zen.

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