Mit dem Van durch Kärnten: Diese Art des Urlaubs liegt im Trend.
Mit dem Van durch Kärnten: Diese Art des Urlaubs liegt im Trend. © Kärnten Werbung/Edward Gröger
Camping in Kärnten

Die Sehn­sucht nach
mehr Frei­heit im Urlaub

Campingtourismus boomt – und wird öffentlich noch weit unter seinem Wert wahrgenommen.

25.06.2024 09:16 - Update am: 29.06.2024 20:54 von Anita Arneitz
Lesezeit 7 Minuten

Kärn­ten hat seit Jahr­zehn­ten beim Cam­ping­ur­laub die Nase vorn. Cam­ping­plät­ze haben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren stark in Qua­li­tät und zusätz­li­che Infra­struk­tur wie Glam­ping oder Mobi­le Homes inves­tiert. Das zahlt sich aus: Cam­ping­platz­be­trei­ber bestä­ti­gen eine gute Buchungs­la­ge für die kom­men­de Sai­son. Nur im Mai war die Nach­fra­ge auf­grund des Wet­ters etwas trü­ber. Das zeigt, wie wich­tig wet­ter­un­ab­hän­gi­ge Ange­bo­te und alter­na­ti­ve Erleb­nis­se für den Tou­ris­mus sind.

Neue Gene­ra­tio­nen mit Cam­ping anspre­chen

Der Mit­be­werb schläft näm­lich nicht: Slo­we­ni­en, Bay­ern sowie Süd­ti­rol spre­chen unter ande­rem eine neue Gene­ra­ti­on an Cam­ping­gäs­ten an. Jün­ge­re Rei­sen­de, Cam­per mit Haus­tie­ren und Fami­li­en sehen sich mit ihrem Wohn­mo­bil oder Bus nicht als klas­si­scher Gast am Cam­ping­platz. Sie wol­len im Urlaub viel ent­de­cken und es macht ihnen nichts aus, jeden Tag woan­ders zu über­nach­ten. Sie erkun­den Regio­nen auf eige­ne Faust und fah­ren mehr­mals im Jahr auf Urlaub. Dabei wech­seln Unter­kunfts­for­men ab.

Glam­ping am Pirk­dor­fer See

Am Pirk­dor­fer See ist zum Bei­spiel Glam­ping mög­lich: „Glam­ping hat in Kärn­ten auf jeden Fall Poten­zi­al. Vie­le Gäs­te kom­men jedes Jahr wie­der und emp­feh­len das Glam­pen wei­ter. Dar­über hin­aus sind Zusatz­an­ge­bo­te wie E‑Bikes oder Kin­der­be­treu­ung sehr wich­tig, weil die­se das Gesamt­erleb­nis der Gäs­te erheb­lich ver­bes­sern“, berich­tet Julia Mat­schek vom Cam­ping­platz Pirk­dor­fer See.

Auch im Win­ter ist Cam­ping The­ma

Selbst im Win­ter ist Cam­ping ein The­ma, spe­zi­ell in der Nähe von Ski­ge­bie­ten. „Vor allem rund um Weih­nach­ten und Sil­ves­ter waren die Buchun­gen sehr gut“, sagt Anton Glant­sch­nig vom Cam­ping­platz Hoch­o­ben in Mall­nitz. Durch eine Koope­ra­ti­on mit der Gemein­de kön­nen Gäs­te Sau­na und Hal­len­bad nut­zen. Glant­sch­nig bestä­tigt: „Die Ansprü­che der Gäs­te sind gestie­gen. Erfolgs­fak­to­ren sind gute Infra­struk­tur, freund­li­ches Per­so­nal, Restau­rant, ein klei­ner Shop und das Rund­her­um im Ort.“

Rast-Stell­plät­ze sind im Kom­men

Immer belieb­ter wer­den Rast-Stell­plät­ze. Das sind Park­plät­ze, auf denen Cam­per 24 Stun­den par­ken kön­nen. WC-Anla­gen oder Duschen sind nicht not­wen­dig, weil die Fahr­zeu­ge aut­ark sind. Cam­ping­ver­hal­ten wie Gril­len oder Vor­dach auf­bau­en ist nicht erlaubt. Orts- und Näch­ti­gungs­ta­xen wer­den bezahlt. Die­se Gäs­te gehen ger­ne abends essen, erkun­den für ein paar Stun­den den Ort und brin­gen Wert­schöp­fung – selbst auf dem Weg in den Süden.

Cam­ping-Poten­zi­al noch nicht erkannt

Noch hat der Tou­ris­mus in Kärn­ten die­ses Gäs­te­po­ten­zi­al nicht erkannt. Es gibt zwar ers­te Rast-Stell­plät­ze, doch im Ver­gleich zu ande­ren euro­päi­schen Län­dern wie Deutsch­land oder Frank­reich hat Öster­reich Auf­hol­be­darf. Dag­mar Gfre­rer, eine Rast-Stell­platz-Pio­nie­rin, sieht dar­in eine ein­fa­che Mög­lich­keit, um Durch­rei­sen­de von der Auto­bahn her­un­ter­zu­ho­len und ihnen Lust auf Urlaub in Kärn­ten zu machen. Des­halb wünscht sie sich län­der­über­grei­fen­de zeit­ge­mä­ße Lösun­gen für Stell­plät­ze. Man­che Stell­platz-Nut­zer pla­nen spon­tan um und blei­ben, weil es ihnen so gut gefällt. Glam­ping, Cam­ping­plät­ze am See, Win­ter­cam­ping, Stell­plät­ze – Cam­ping­tou­ris­mus wird viel­sei­ti­ger. „Es braucht daher unter­schied­lichs­te Ange­bo­te für unter­schied­lichs­te Cam­pingäs­te“, bestä­tigt Cam­ping­tou­ris­mus-Exper­tin Kris­ti­na Som­mer (sie­he Inter­view).

Zwei ver­schie­de­ne Din­ge

„Cam­ping­platz und Stell­platz sind zwei ver­schie­de­ne Din­ge. Wir haben vor Jah­ren gese­hen, dass Öster­reich bei den Stell­plät­zen noch weit hin­ten ist und haben uns inten­siv mit dem The­ma beschäf­tigt. Jetzt haben wir unse­re Nische gefun­den und die Rast-Stell­plät­ze funk­tio­nie­ren sehr gut. Ger­ne wür­den wir auch in Stadt­nä­he, wie in Vil­lach oder Kla­gen­furt einen Rast-Stell­platz umset­zen.“

Dag­mar Gfre­rer

Trend ist unge­bro­chen

„Der Trend zum Cam­ping ist unge­bro­chen, die Nach­fra­ge im Shop nach Zube­hör und Ersatz­tei­len sehr hoch. Auch das Dach­zelt als Ein­stieg ins Cam­ping ist gefragt. Nur der Ver­kauf von Neu­fahr­zeu­gen ist auf­grund der Teue­rung und den hohen Zin­sen gebremst. Bei Neu­wa­gen ist die Digi­ta­li­sie­rung ein­ge­zo­gen, vie­les wie die Kli­ma­an­la­ge wird per App gesteu­ert.“

Alex Fal­le

Cam­ping­ur­laub ist eine Phi­lo­so­phie

„Cam­ping­ur­laub ist längst kei­ne Fra­ge des Gel­des mehr, son­dern eine Phi­lo­so­phie. Nach Coro­na sind vie­le Hotel­ur­lau­ber zu Cam­ping­ur­lau­bern gewor­den und damit ist auch der Anspruch deut­lich gestie­gen. Zum einen bie­ten Cam­ping­plät­ze eine unglaub­li­che Infra­struk­tur von Well­ness bis zur Kin­der­be­treu­ung, zum ande­ren wer­den auch klei­ne­re Plät­ze für Cam­ping pur geschätzt.“

Eva Hoff­mann

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Mehr zum The­ma gibt es hier: „Cam­ping wird immer viel­fäl­ti­ger“.