Die Gesichter der KI in Kärntner Unternehmen
KI-Systeme und deren Einsatz sind derzeit in aller Munde. Doch in welcher Form ist der „persönliche Assistent aus dem digitalen Äther“ derzeit schon in der gelebten Praxis bei Kärntens Unternehmen angekommen?
„Eine Revolution, die die Welt verändern wird, wie die Erfindung des Buchdrucks oder die Etablierung des Automobils“: Die Superlative hinsichtlich des Themas Künstliche Intelligenz (KI) überbieten sich nahezu täglich. Die Anwendungsmöglichkeiten von selbstlernenden Systemen sind dabei nicht enden wollend: Ob bei der Strukturierung von Unternehmensdaten oder der Steuerung von Industrieanlagen – überall kommt KI zum Einsatz.
KI: Prognose abzugeben, ist schwierig
Wie weit reichen die Möglichkeiten von „selbst lernenden Computeranwendungen“? „Eine Prognose abzugeben ist schwierig. Die Forschung sagt derzeit, dass KI bereits jetzt mehr kann, als man jemals für möglich gehalten hätte“, sagt Martina Eckerstorfer, Geschäftsführerin des Digital Innovation Hub (DIH) SÜD, die mit ihrem Team Unternehmen in Sachen Digitalisierung fit macht. Dabei sieht der DIH SÜD, der viele Informationsveranstaltungen und Workshops in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Kärnten durchführt, besonders produzierende Unternehmen als zukünftige Anwender. Bei unseren Weiterbildungen und Workshops besteht aktuell sehr großes Interesse bei Systemen wie ChatGPT oder Midjourney, Tools, die vor allem im digitalen Marketing eingesetzt werden. Umso mehr gilt es aufzuzeigen, wie KI auch zur Unterstützung bei der Instandhaltung, bei der Optimierung der Produktionsauslastung oder bei der Werkstückprüfung eingesetzt werden kann.“
„Für KI gilt die Devise: Weiterbildung ist der Schlüssel zum Erfolg.“
Martina Eckerstorfer
Digital Innovation Hub SüdAuch eine groß angelegte KI-Studie des Fraunhofer Institutes zum Thema KI bestätigt die vielseitige Verwendbarkeit, spricht aber gleichzeitig davon, dass sich noch keine „Killer-Applikation“, von der alle Unternehmen gleich profitieren, herauskristallisiert hat.
Neue Bearbeitung von bestehenden Daten
Ein wichtiges Element beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist die im Unternehmen vorhandene Datenqualität. Eckerstorfer: „Besonders in Branchen wie im Tourismus versuchen Betriebe, vorhandene Kundendaten so aufzubereiten, dass die KI sie bestmöglich weiterverarbeiten kann.“ Wie strukturiert und in welcher Form die Daten vorliegen, hat unmittelbaren Einfluss auf die Qualität des KI-Outputs. „Anmeldesysteme von Eventveranstaltern sind so ein klassisches Beispiel aus der Praxis.“ Dabei muss jedoch auch konkretisiert werden. „Nicht immer sind Schritte in Richtung Digitalisierung automatisch auch Anwendungen, die eine Künstliche Intelligenz in Anspruch nehmen“, so Eckerstorfer. Die größten Potenziale sehen Unternehmen laut den Untersuchungen des Fraunhofer Instituts im Allgemeinen jedoch in den Bereichen IT, Logistik und Fertigung.
Weiterbildung als Schlüssel zum Erfolg
Die Strategie in Sachen KI reicht von totaler Begeisterung bis hin zu Ablehnung. Viele Unternehmen scheuen sich davor, eine KI zu füttern und wittern auch datenschutzrechtliche Probleme. Dies fußt darauf, dass viele der Systeme aus den USA stammen. „Europa versucht hier jedoch durch die Schaffung des AI Act die erste gesetzliche Regelung zu schaffen.“ Wenngleich die Grenzen des „persönlichen digitalen Assistenten“, wie ChatGPT manchmal bezeichnet wird, derzeit noch nicht absehbar sind, müssen sich Unternehmen und deren Mitarbeiter nicht davor fürchten. Eckerstorfer: „Der Schlüssel ist auch hier stetige Weiterbildung.“
- Stimmen zum Einsatz von KI in Betrieben: Stimmen
- Interview mit Eva Eggeling