Barbara Pall, Geschäftsführerin von Juwelier Mairinger, sieht Mitarbeiter als Helfer zum Erfolg.
Barbara Pall, Geschäftsführerin von Juwelier Mairinger, sieht Mitarbeiter als Helfer zum Erfolg. © Peter Just
Juwelier Mairinger

Dia­man­ten
spre­chen ihre eige­ne Spra­che

1893 gründete Josef Mairinger das gleichnamige Juweliergeschäft. Heute führt Barbara Pall die Geschäfte.

26.12.2024 10:23 von Claudia Blasi
Lesezeit 7 Minuten

Rote Rosen sind ein Zei­chen der Zunei­gung, erle­se­ne Pra­li­nen auch, doch Dia­man­ten spre­chen ihre ganz eige­ne Spra­che. Das bestä­tigt auch Bar­ba­ra Pall. Sie führt in vier­ter Gene­ra­ti­on das Juwe­lier­ge­schäft Mai­rin­ger in Kla­gen­furt. Das Sor­ti­ment ist umfang­reich: Vom Sil­ber­kett­chen bis zum Fünf­ka­rä­ter ist für jede Preis­klas­se etwas dabei. Eigen­krea­tio­nen, Rin­ge, Ohr­schmuck, Hals­ket­ten, Arm­bän­der und Uhren sind am Stand­ort Bene­dik­ti­ner­platz 4 zu fin­den. „Aber die Dia­man­ten sind mei­ne Babys“, erzählt die Geschäfts­füh­re­rin begeis­tert.

Hand­werk von Pike auf gelernt

Eigent­lich woll­te Pall nach der Matu­ra einen ande­ren Weg ein­schla­gen und Archäo­lo­gie stu­die­ren. Die Krank­heit ihres Vaters führ­te sie dann aber ohne Umwe­ge direkt in den Fami­li­en­be­trieb. Das Hand­werk muss­te sie von der Pike auf ler­nen. Nach der Prü­fung zur Dia­mant­gut­ach­te­rin folg­te die Aus­bil­dung zur Gold­schmie­din in Linz: „Zwei Jah­re lang saß ich jeden Tag in der Gold­schmie­de“, erin­nert sie sich. Die Mühe habe sich aber gelohnt, denn in ihrem Beruf sei man ja nur von schö­nen Din­gen umge­ben. Und dar­über hin­aus sind die Kun­den meist aus einem freu­di­gen Anlass im Geschäft: Von der Tauf­ket­te über die Fir­mungs­uhr, dem Matu­ra- oder Studienabschluss­geschenk bis hin zum Ver­lo­bungs- oder Ehe­ring. „Vie­le Stamm­kun­den beglei­tet man auf die­se Wei­se ein Leben lang und wird so ein Teil der Fami­li­en­tra­di­ti­on.“

Alte Wer­te und neu­er Zeit­geist

Fami­liä­re Struk­tu­ren im Betrieb bil­den neben Tra­di­ti­on, Hand­ar­beit, hoher Qua­li­tät und ech­ten Mate­ria­li­en auch die Basis für den lang­jäh­ri­gen Erfolg. Sie­ben Mit­ar­bei­ter ste­hen an der Sei­te von Pall, vie­le von ihnen seit über 30 Jah­ren. „Mit­ar­bei­ter sind Hel­fer zum Erfolg“, die­ser Satz ihres Vaters Georg Pall hat die Toch­ter geprägt und genau danach führt sie auch das Team.
Neben geleb­ten alten Wer­ten wird auch dem Gespür für Trends in der haus­ei­ge­nen Gold­schmie­de nach­ge­gan­gen. Ein Ergeb­nis dar­aus ist etwa das Kla­gen­furt-Arm­band. Eine moder­ne Inter­pre­ta­ti­on des Bet­tel­arm­ban­des mit acht Anhän­gern wie etwa dem Lind­wurm oder dem Pyra­mi­den­ko­gel.

© Peter Just (7)

Auch auf ande­ren Ebe­nen ver­schließt sich der Betrieb nicht vor der Zukunft: „Wir haben einen Online-Shop und nut­zen Insta­gram und Face­book, um mit unse­ren Kun­den in Kon­takt zu blei­ben“, erzählt Pall. Das sei vor allem wäh­rend der Pan­de­mie die ein­zi­ge Mög­lich­keit gewe­sen, um den Ver­kauf annä­hernd auf­recht­zu­er­hal­ten. Eine schwie­ri­ge Zeit, von der sich der Han­del bis heu­te nicht voll­kom­men erholt habe und die mit Beginn des Ukrai­ne-Krie­ges naht­los in eine wei­te­re Her­aus­for­de­rung mün­de­te.

Blick in die Zukunft bleibt unge­wiss

„Wir wer­den in Dau­er­schlei­fe mit Nega­tiv­schlag­zei­len kon­fron­tiert und es ist nicht leicht, sich aus die­sem Sog zu befrei­en“, weiß die Gold­schmie­din aus eige­ner Erfah­rung. Sie spürt die direk­ten Aus­wir­kun­gen auch in ihrem Arbeits­all­tag, wenn Roh­ma­te­ria­li­en, die immer vor­rä­tig waren, mona­te­lang nicht lie­fer­bar sind und ihr Preis ohne­hin nach oben schnellt.
Auch die Nach­fra­ge habe sich ver­än­dert. „Wir hat­ten immer eine gute Mit­tel­schicht, jetzt geht die sozia­le Sche­re aber aus­ein­an­der. Vie­le Kun­den, die vor Jah­ren noch jeman­dem eine Freu­de berei­ten woll­ten und Geld in ein Luxus­gut inves­tiert haben, bre­chen jetzt weg.“ Eine Ent­wick­lung, die man auf­merk­sam ver­folgt, denn über kurz oder lang wer­de sich die Pro­dukt­pa­let­te anpas­sen müs­sen. Doch Pall bleibt opti­mis­tisch: „Schmuck hat ja bekannt­lich kein Ablauf­da­tum.“

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