Diamanten
sprechen ihre eigene Sprache
1893 gründete Josef Mairinger das gleichnamige Juweliergeschäft. Heute führt Barbara Pall die Geschäfte.
Rote Rosen sind ein Zeichen der Zuneigung, erlesene Pralinen auch, doch Diamanten sprechen ihre ganz eigene Sprache. Das bestätigt auch Barbara Pall. Sie führt in vierter Generation das Juweliergeschäft Mairinger in Klagenfurt. Das Sortiment ist umfangreich: Vom Silberkettchen bis zum Fünfkaräter ist für jede Preisklasse etwas dabei. Eigenkreationen, Ringe, Ohrschmuck, Halsketten, Armbänder und Uhren sind am Standort Benediktinerplatz 4 zu finden. „Aber die Diamanten sind meine Babys“, erzählt die Geschäftsführerin begeistert.
Handwerk von Pike auf gelernt
Eigentlich wollte Pall nach der Matura einen anderen Weg einschlagen und Archäologie studieren. Die Krankheit ihres Vaters führte sie dann aber ohne Umwege direkt in den Familienbetrieb. Das Handwerk musste sie von der Pike auf lernen. Nach der Prüfung zur Diamantgutachterin folgte die Ausbildung zur Goldschmiedin in Linz: „Zwei Jahre lang saß ich jeden Tag in der Goldschmiede“, erinnert sie sich. Die Mühe habe sich aber gelohnt, denn in ihrem Beruf sei man ja nur von schönen Dingen umgeben. Und darüber hinaus sind die Kunden meist aus einem freudigen Anlass im Geschäft: Von der Taufkette über die Firmungsuhr, dem Matura- oder Studienabschlussgeschenk bis hin zum Verlobungs- oder Ehering. „Viele Stammkunden begleitet man auf diese Weise ein Leben lang und wird so ein Teil der Familientradition.“
Alte Werte und neuer Zeitgeist
Familiäre Strukturen im Betrieb bilden neben Tradition, Handarbeit, hoher Qualität und echten Materialien auch die Basis für den langjährigen Erfolg. Sieben Mitarbeiter stehen an der Seite von Pall, viele von ihnen seit über 30 Jahren. „Mitarbeiter sind Helfer zum Erfolg“, dieser Satz ihres Vaters Georg Pall hat die Tochter geprägt und genau danach führt sie auch das Team.
Neben gelebten alten Werten wird auch dem Gespür für Trends in der hauseigenen Goldschmiede nachgegangen. Ein Ergebnis daraus ist etwa das Klagenfurt-Armband. Eine moderne Interpretation des Bettelarmbandes mit acht Anhängern wie etwa dem Lindwurm oder dem Pyramidenkogel.
Auch auf anderen Ebenen verschließt sich der Betrieb nicht vor der Zukunft: „Wir haben einen Online-Shop und nutzen Instagram und Facebook, um mit unseren Kunden in Kontakt zu bleiben“, erzählt Pall. Das sei vor allem während der Pandemie die einzige Möglichkeit gewesen, um den Verkauf annähernd aufrechtzuerhalten. Eine schwierige Zeit, von der sich der Handel bis heute nicht vollkommen erholt habe und die mit Beginn des Ukraine-Krieges nahtlos in eine weitere Herausforderung mündete.
Blick in die Zukunft bleibt ungewiss
„Wir werden in Dauerschleife mit Negativschlagzeilen konfrontiert und es ist nicht leicht, sich aus diesem Sog zu befreien“, weiß die Goldschmiedin aus eigener Erfahrung. Sie spürt die direkten Auswirkungen auch in ihrem Arbeitsalltag, wenn Rohmaterialien, die immer vorrätig waren, monatelang nicht lieferbar sind und ihr Preis ohnehin nach oben schnellt.
Auch die Nachfrage habe sich verändert. „Wir hatten immer eine gute Mittelschicht, jetzt geht die soziale Schere aber auseinander. Viele Kunden, die vor Jahren noch jemandem eine Freude bereiten wollten und Geld in ein Luxusgut investiert haben, brechen jetzt weg.“ Eine Entwicklung, die man aufmerksam verfolgt, denn über kurz oder lang werde sich die Produktpalette anpassen müssen. Doch Pall bleibt optimistisch: „Schmuck hat ja bekanntlich kein Ablaufdatum.“