Lea Feder weiß, wie die innere Widerstandsfähigkeit gegen Stress erhöht werden kann.
Lea Feder weiß, wie die innere Widerstandsfähigkeit gegen Stress erhöht werden kann. © KK/Waytowin
Lea Feder

„Dau­er­stress
bleibt lan­ge unbe­merkt“

Lea Feder spricht über die Ursachen von Dauerstress und erklärt, wie man die innere Widerstandsfähigkeit erhöhen kann.

01.12.2024 14:46 von Anita Arneitz
Lesezeit 5 Minuten

Kon­kur­renz­druck und Abga­be­fris­ten erlau­ben oft kei­ne Pau­sen. Und so wird bis weit in die Erschöp­fung hin­ein­ge­ar­bei­tet. Wel­che Fol­gen das hat, erklärt die ehe­ma­li­ge Leis­tungs­sport­le­rin Lea Feder.

„Kärnt­ner Wirt­schaft“: Wie ent­steht Dau­er­stress?

Lea Feder: Einer­seits müs­sen wir die äuße­ren Kom­po­nen­ten betrach­ten: Wel­chen Umstän­den und Abläu­fen sind wir im Job aus­ge­setzt? Auf wel­che Kol­le­gen und auf wel­che Stim­mung im Team tref­fen wir? Ande­rer­seits gibt es die inne­ren Fak­to­ren: Wie geht es uns und wie belast­bar sind wir gegen­über den äuße­ren Ein­flüs­sen? Stress ent­steht durch eine zu gerin­ge Widerstands­fähigkeit im Ver­hält­nis zu den äuße­ren Anfor­de­run­gen. Ange­facht wird er, wenn wir nicht erholt sind, uns falsch ernäh­ren, es einen Schlaf­man­gel gibt oder die Bewe­gung im All­tag zu kurz kommt.

Was sind die Haupt­pro­ble­me, ver­ur­sacht durch Dau­er­stress?

Eini­ge mei­ner Kli­en­ten lei­den unter Über­ge­wicht. Oft­mals ist es nicht viel, aber es genügt, um die Unzu­frie­den­heit zu erhö­hen. Als zwei­te Aus­wir­kung führt Dauer­stress zu einem Schlaf­man­gel – vie­len Betrof­fe­nen fällt das Durch­schla­fen und Ent­span­nen schwer. Als Drit­tes stellt sich ein kör­per­li­cher Ver­schleiß ein: Der Kör­per scheint schnel­ler zu altern und ist anfäl­li­ger für Krank­hei­ten. So wer­den immer mehr Men­schen bereits in jun­gen Jah­ren mit Blut­hoch­druck oder Dia­be­tes kon­fron­tiert.

Wie kann der Dau­er­stress unter­bun­den wer­den?

Vie­le Betrof­fe­ne wis­sen zunächst nicht, dass sie unter Dau­er­stress lei­den. Ihre eige­ne Kör­per­wahr­neh­mung wird von den Stress­hor­mo­nen getrübt, die täg­lich in ihrem Kör­per aus­ge­schüt­tet wer­den und die dazu füh­ren, dass sie sich leis­tungs­fä­hig füh­len, obwohl ihr Kör­per erschöpft ist. Aber auch eine Fehl­ernäh­rung kann die­se Hor­mon­aus­schüt­tung her­vor­ru­fen. Oft stellt sich im Ver­lauf eine star­ke Müdig­keit ein, die zum Nach­den­ken bringt. Ab da gilt es, ihnen über Ernäh­rung, Erho­lung, Schlaf und einen aus­ge­wo­ge­nen Lebens­stil zu mehr Ener­gie zu ver­hel­fen.

Vie­le Men­schen pla­nen ihr Leben per­fekt durch, ver­ges­sen dabei aber sich selbst.Zitat Ende

Lea Feder

Was kann ich tun, wenn ich erken­ne, dass mein Team Stress hat?

Viel­leicht kann die Län­ge und Fre­quenz der Pau­sen ver­än­dert wer­den. Oder im Büro wird mit­tags gesun­des Essen ange­bo­ten. Even­tu­ell las­sen sich ein­zel­ne Mee­tings beim Spa­zie­ren­ge­hen absol­vie­ren. Dane­ben soll­ten Was­ser und gesun­de Snacks immer ver­füg­bar sein.

Was soll­te man beach­ten, um Dau­er­stress zu ver­mei­den?

Vie­le Men­schen pla­nen ihr Leben per­fekt durch – ver­ges­sen dabei aber sich selbst. Gera­de bei der Ernäh­rung wäre es sinn­voll, ein­mal grund­le­gend über die eige­nen Ess­ge­wohn­hei­ten nach­zu­den­ken. Denn die Ver­sor­gung mit Nähr­stof­fen ist eben­so wich­tig wie das Trin­ken von aus­rei­chend Was­ser. Wer möch­te, kann auch einen kur­zen Power­nap ein­pla­nen – also einen bis zu 20 Minu­ten andau­ern­den Schlaf wäh­rend der Arbeits­pau­se. Wich­tig ist es, ein indi­vi­du­el­les Kon­zept zu fin­den, um die erfor­der­li­chen Maß­nah­men zu neu­en Rou­ti­nen wer­den zu las­sen.

Wie blei­ben Selbst­stän­di­ge gesund und leis­tungs­fä­hig?

Weni­ger ist manch­mal mehr. Statt eines vol­len Ter­min­plans ist es sinn­voll, sich auf maxi­mal zwei Auf­ga­ben zu kon­zen­trie­ren. Das gilt auch für Ver­än­de­run­gen im Lebens­stil: Wich­tig ist es, einen Punkt nach dem ande­ren zu opti­mie­ren und dar­aus eine Rou­ti­ne zu ent­wi­ckeln. Denn letzt­lich geht es dar­um, auch in schwie­ri­gen Pha­sen ein Erfolgs­mo­dell an der Hand zu haben, auf das wir jeder­zeit zurück­grei­fen kön­nen. Wer dage­gen tau­send unter­schied­li­che Stra­te­gien aus­pro­biert, wird am Ende kei­nen Schritt vor­an­kom­men.

Zur Per­son
  • Lea Feder wur­de am 13. Juli 1991 in Dach­au in Deutsch­land gebo­ren.
  • Nach vie­len Jah­ren im Fahr­rad-Leis­tungs­sport absol­vier­te sie ein Bio­­in­for­ma­tik-Stu­di­um.
  • Auf die­ser Grund­la­ge bau­te sie selbst­stän­dig „Lea Feder Con­sul­ting“ auf und spe­zia­li­sier­te sich auf Leis­tungs­dia­gnos­tik und Coa­ching.
  • Nach mehr als 2000 betreu­ten Per­so­nen gilt Feder heu­te als Exper­tin für Resi­li­enz. Aktu­ell arbei­tet die ange­hen­de Ärz­tin zudem an ihrem zwei­ten Staats­examen der Medi­zin.
  • Die Frei­zeit ver­bringt Feder ger­ne beim Wan­dern in den Ber­gen, zudem ist sie stets dem Sport wie Rad­fah­ren, Ski­tou­ren oder Jog­ging treu geblie­ben.
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