Botschafter
des guten Geschmacks
Liebe, Kreativität und Zungenspitzengefühl haben Thomas Truppe mit Morle Eis zu einem der beliebtesten Eissalons Kärntens verholfen.
Nicht mit Eiscreme, sondern mit Torten beginnt die Liebesgeschichte zwischen Thomas Truppe und seiner Hermi. Sie arbeitete in einer Konditorei in Klagenfurt. Er, Sohn einer bekannten Fleischerei, lieferte den Schinken. „Um mit ihr ins Gespräch zu kommen, habe ich unzählige Tortenstücke gekauft und sie wurde tatsächlich auf mich aufmerksam“, erzählt Truppe.
Mit kleinem Eiswagerl startete Morle Eis
Nur ein Jahr später haben sie den ersten Eissalon Kärntens gegründet mit ausschließlich handwerklich erzeugtem Speiseeis. Inspiration holte er sich von seinem Jugendfreund Armando Longo, dessen Familie damals einen gutgehenden Eissalon am Heiligengeistplatz hatte. Mit einem kleinen Eiswagerl startete der Verkauf und mündete dann in die „Eismetropole“ an der Steinernen Brücke in Klagenfurt. Seine Frau übernahm die Service-Leitung und bereitete kunstvolle Eis-Coups zu.
Morle Eis beim Patentamt angemeldet
Um sich von der Konkurrenz zu unterscheiden, überraschte das Unternehmerpaar immer wieder mit neuen Ideen. 1976 meldete man das Morle-Eis – die hauchzarte Glasur aus belgischer Schokolade – beim Patentamt an. Damit wurde es zur Marke. „Hier geht es um die exakte Temperatur, das Abschmelzverhalten auf der Zunge – man muss das Eis spüren“, ist der Experte überzeugt. 1986 folgte mit 322 Eiskugeln auf einer Tüte der Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde im Eiskugelstapeln. Zudem wurden immer öfter Veranstaltungen und Konzerte organisiert, die mit über 3000 Besuchern den örtlichen Rahmen sprengten.
Während der Sommermonate werden zusätzlich fünf Mitarbeiter angestellt: Studentin Yoanna Haralambova ist eine von ihnen. © Thomas Hude
Wie alles begann: Anfang 1974 war Thomas Truppe noch mit dem Eiswagen unterwegs. © KK
Tom Truppe mit seiner vierjährigen Tochter Ella. Der Handlauf und das kleine Podest dienen den Kindern zum Gustieren. © Thomas Hude
Viel los bei der Eröffnung im Jahr 1974. © KK
Den beiden Chefs wurde zum Jubiläum von WK-Präsident Jürgen Mandl (rechts) eine Ehrenurkunde verliehen. © Thomas Hude
Neben der Kreativität sei vor allem die Qualität für den langjährigen Erfolg entscheidend. Die Milch für das Eis wird von der Sonnenalm in Klein St. Paul bezogen. Die Früchte kommen weitestgehend aus der Region oder aus Italien. Bei der Produktion sind dann Handwerk, Geduld und Liebe zum Produkt gefragt, weiß Yvonne Schmucker. Sie leitet seit 2008 die Speiseeiserzeugung. Sämtliche Fruchteissorten sind vegan. Generell produziere man zuckerreduziert und der Schuss Mineralwasser ist eine Geheimzutat. Zum Jubiläum hat sie ein spezielles Eis geschaffen: Mandel-Crunch mit Johannisbeere. Ihre Experimentierfreude reicht vom Weihrauch- bis zum Senfeis.
Ein Familien-Clan, der zusammenhält
Tochter Michaela ist die „Frontfrau“ und für den Eisverkauf und die Tütenproduktion zuständig. Sohn Tom hat den Familienbetrieb übernommen und modernisiert. Zwischenzeitliche Standorte löste man wieder auf und alles konzentrierte sich auf das Stammhaus. „Unsere Eltern haben viel gearbeitet, aber sie waren immer für uns da. Wir hatten eine schöne Gastrokindheit und eine meiner ersten Aufgaben war sicherlich das Tunken in die Schokolade“, erzählt der Juniorchef.
Besonders stolz sei er auf das tolle Team: „Wir halten alle zusammen.” Wenn man unterschiedlicher Meinung sei, diskutiere man und suche gemeinsam nach der bestmöglichen Lösung. Als Beispiel nennt er die eingeführten Selbstbedienung aufgrund des Mitarbeitermangels.
Musikalisches Talent liegt in Familie
Auch als DJ zieht Tom durch die Lande. Das musikalische Talent hat er wohl von Vater Thomas geerbt, der selbst am Konservatorium Gitarre studieren wollte, aber dann von seinem Vater in die Fleischerei der Familie einberufen wurde. Doch wäre es nicht so gekommen, hätten sich auch die Wege von Hermi und Thomas Truppe nie gekreuzt und wer weiß, ob wir dann heute über 50 Jahre Morle-Eis berichten könnten …
- 1974 gründet Eiskonditor Thomas Truppe mit seiner Frau Hermi ein kleine Eiserzeugung. Im selben Jahr wird noch die „Eismetropole“ an der Steinernen Brücke eröffnet.
- 1976 wird das „Morle-Eis“ beim Patentamt angemeldet.
- 1991 steigt Tochter Michaela in den Betrieb ein. Bruder Tom folgt später nach.
- 2016 wird die Morle GmbH gegründet.
- Mit dem Umbau und der Neugestaltung des Eissalons 2020 übernimmt Tom Truppe die Führung des Betriebes, seine Eltern bleiben Teil des Teams.