Maria Seger liefert Bio-Produkte frisch vor die Haustür.
Maria Seger liefert Bio-Produkte frisch vor die Haustür. © Johannes Moser.
Biobotin

Bio­bo­tin
aus Über­zeu­gung

Maria Seger aus Kappel am Krappfeld versorgt mit ihrem Bioboten ganz Kärnten mit Produkten aus biologischem Anbau – und das schon seit 1996.

11.04.2024 08:25 - Update am: 31.05.2024 10:55 von Johannes Moser
Lesezeit 3 Minuten

„Bio ist für mich eigent­lich eine Selbst­ver­ständ­lich­keit.“ Fragt man Maria Seger nach ihrer Ein­stel­lung zur Land­wirt­schaft, erhält man prompt die­se kla­re Ant­wort. Die 37-Jäh­ri­ge lei­tet seit 2021 das Unter­neh­men, das ihre Mut­ter Irm­gard Löschen­kohl Mit­te der 1990er-Jahr gegrün­det hat. 

Ursprüng­lich star­te­te der Betrieb mit zehn Bau­ern­hö­fen, damals noch als ein­ge­tra­ge­ner Ver­ein. Bald jedoch erfolg­te die Fir­men­grün­dung. Initi­al­zün­dung für das rasche Wachs­tum war eine Anfra­ge der Stadt Vil­lach. „Dort gab es in den städ­ti­schen Kin­der­gär­ten einen gro­ßen Bedarf an Obst und Gemü­se zu decken. Unse­re Fle­xi­bi­li­tät wur­de dabei zum gro­ßen Vor­teil, denn jeder Kin­der­gar­ten braucht eine indi­vi­du­el­le Men­ge an Lebens­mit­teln, die der Groß­han­del durch sei­ne fixen Ver­pa­ckungs­ein­hei­ten nicht decken kann.“ Noch heu­te wer­den die Kin­der­gär­ten in Vil­lach jeweils zwei­mal wöchent­lich vom Bio­boten mit fri­schen Lebens­mit­teln ver­sorgt. Dar­über hin­aus belie­fert Maria Seger mit ihren drei Mit­ar­bei­tern auch 70 Unter­neh­men in ganz Kärn­ten mit fri­schem Obst. „Der End­ver­brau­cher­an­teil stieg vor allem wäh­rend der Pan­de­mie. Das Rück­grat unse­res Umsat­zes bil­den aber nach wie vor die Fir­men­kun­den.“ 

Tou­ren mög­lichst ohne Leer­fahrt

Etwa 30 Lie­fe­ran­ten aus Kärn­ten und der Stei­er­mark garan­tie­ren eine gro­ße Pro­dukt­viel­falt. Die Pro­duk­te wer­den vom eige­nen Lager in Kap­pel am Krapp­feld aus wöchent­lich an 230 Kun­den in Kärn­ten gelie­fert, wobei bei den ent­spre­chen­den Tou­ren quer durch Kärn­ten auch Lie­fe­ran­ten besucht wer­den, um Leer­fahr­ten fast gänz­lich zu ver­mei­den. „Wir ken­nen alle unse­re Part­ner und bezie­hen unse­re Waren nur von Men­schen, die voll­in­halt­lich hin­ter ihren Pro­duk­ten ste­hen und für das Bio-Kon­zept bren­nen“, weiß Maria, die es auch begrüßt, wenn Gemü­se­be­stel­lun­gen im Som­mer oft klei­ner aus­fal­len: „Wer sei­nen Salat im Som­mer selbst aus dem Gar­ten holt, hat das Kon­zept Land­wirt­schaft ver­stan­den.“ Auch der Bedarf an Süd­früch­ten wie Bana­nen und Zitrus­früch­ten in Bio-Qua­li­tät kann durch ein gutes Netz­werk an Han­dels­part­nern gedeckt wer­den. 

Bio­bo­tin: Arbeit aus­ge­zeich­net

Die Arbeit von Maria Seger und ihrem Team erhält durch­aus Aner­ken­nung von außen. So wur­de der Bio­bo­te 2023 in der Kate­go­rie „Erde“ für den Ener­gy Glo­be Award Kärn­ten, einen der renom­mier­tes­ten Nach­hal­tig­keits­prei­se über­haupt, nomi­niert und erreich­te dort den zwei­ten Platz.
Die Stich­wor­te regio­nal und sai­so­nal sind bei Maria Seger kein blo­ßes Lip­pen­be­kennt­nis. So gibt es beim Bio­bo­ten in der kal­ten Jah­res­zeit bei­spiels­wei­se kei­ne Toma­ten oder Gur­ken: „Wir könn­ten sie zwar in Bio-Qua­li­tät aus Ita­li­en bezie­hen. Aber einer­seits schmeckt das Gemü­se in die­ser Zeit nicht und ande­rer­seits wider­spricht es auch mei­nem Gedan­ken von Sai­so­na­li­tät.“ 

„Gute Gedan­ken fan­gen beim Essen an“, weiß die Bio­bo­tin

Am eige­nen Hof betreibt die Fami­lie Mut­ter­kuh­hal­tung, behei­ma­tet Lege­hen­nen und betreibt Acker­bau sowie eine Hof­müh­le. Auch hier wird auf kur­ze Ver­ar­bei­tungs­we­ge und art­ge­rech­te Hal­tung Wert gelegt. „Die Qua­li­tät schmeckt man“, ist die Mut­ter von drei Kin­dern über­zeugt. „Der Stel­len­wert von Lebens­mit­teln in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung könn­te jedoch durch­aus noch stei­gen. Denn gute Gedan­ken fan­gen mei­ner Mei­nung nach immer beim Essen an!“

Zur Infor­ma­ti­on

Wei­te­re Geschich­ten fin­den Sie in unse­rer Kate­go­rie Kärn­ten nach­hal­tig

Info-Icon
Die­ser Arti­kel ist in Aus­ga­be 7/24 erschie­nen.