Josef Habich Wimitzbräu
Wimitz Bräu-Geschäftsführer Josef Habich steht hinter seinen Produkten. © Johannes Moser
Wimitzbräu

Bier­ge­nuss aus dem „Tal der Gesetz­lo­sen“

Im Wimitztal, unweit von St. Veit an der Glan, erzeugt Josef Habich mit seinen sieben Mitarbeitern einen ­Gerstensaft, der schon seit über einem Jahrzehnt buchstäblich „in aller Munde“ ist.

04.04.2024 08:34 - Update am: 31.05.2024 10:59 von Johannes Moser
Lesezeit 6 Minuten

Der Weg vom Kärnt­ner Zen­tral­raum in die Wimitz, ein enges Tal, das vom gleich­na­mi­gen Bach durch­flos­sen wird, ist nicht all­zu weit. Und den­noch hat man das Gefühl, die Hek­tik der Zivi­li­sa­ti­on ein Stück weit hin­ter sich gelas­sen zu haben. Sei­nen popu­lä­ren Bei­na­men „Tal der Gesetz­lo­sen“ hat der Land­strich von der his­to­ri­schen Tat­sa­che, dass Rebel­len, die man nicht geköpft hat­te, in die Wimitz geschickt wur­den, weil es dort um vie­les gefähr­li­cher gewe­sen sein soll. Heu­te geht es wesent­lich beschau­li­cher zu. Behut­sam und mit viel Sorg­falt braut Josef „Sep­pi“ Habich hier schon seit 2011 sein „gefähr­lich ehr­li­ches“ Bier: „Unse­re wich­tigs­te natür­li­che Res­sour­ce, das Was­ser, bestimmt auch unse­ren Stand­ort“, erklärt der gelern­te Betriebs­wirt, der vor sei­ner Zeit als Bier­brau­er als Unter­neh­mens­be­ra­ter unter ande­rem Start-ups bera­ten hat. 

Idee ver­wirk­licht

Ent­stan­den ist die Idee, mit der Ver­ede­lung von Was­ser, Malz, Hop­fen und Hefe voll durch­zu­star­ten, wie vie­le gute Ein­fäl­le aus einer Bier­lau­ne her­aus: „Gemein­sam mit Part­ner Harald Mos­ham­mer haben wir uns gefragt, war­um aus dem natür­li­chen Frische­pro­dukt Bier im Lau­fe der Jahr­zehn­te ein uni­for­mes Indus­trie­ge­tränk gewor­den ist.“ Ein auf­ge­las­se­nes Säge­werk im Wimitz­tal, wei­ches und daher von sei­ner Beschaf­fen­heit her idea­les Brau­was­ser und eine gehö­ri­ge Por­ti­on Mut lie­ßen dann den Traum vom Wimitz Bier wahr wer­den.

Mit drei Bier­sor­ten star­te­te man durch, wobei mit dem dunk­len Bier der Besitzer­familie des Säge­werks und der Quel­le ein Denk­mal gesetzt wur­de: „Die Fami­lie Lemisch spiel­te eine gro­ße Rol­le in der Kärnt­ner Zeit­ge­schich­te. Aus die­sem Grund wur­de das Lemisch nach ihnen benannt“, erklärt Habich stolz. Mitt­ler­wei­le umfasst das Sor­ti­ment neun gebrau­te Köst­lich­kei­ten.

Unab­hän­gig­keit zu Ende gedacht

Auf die Fra­ge, nach den wichtigs­ten Wer­ten, für die Wimitz Bier steht, erhält man vom Chef kla­re Ant­wor­ten: „Wir arbei­ten im Kreis­lauf mit der Natur und mit natür­li­chen Res­sour­cen, deren Ver­füg­bar­keit begrenzt ist. Das macht ein unge­sun­des Wachs­tum des Unter­neh­mens gar nicht erst mög­lich.“ Er spricht dabei die Schüt­tung der Lemisch­quel­le an, die begrenzt ist. Zwei­ter gro­ßer Schwer­punkt im braue­rei­ei­ge­nen Wer­te­kor­sett ist die wei­test­ge­hen­de Unab­hän­gig­keit auf der Roh­stoff­sei­te.

So bau­en die Wimit­zer seit 2014 auf 50 Hekt­ar in Mit­tel­kärn­ten gemein­sam mit einer Agrar­ge­mein­schaft Bio-Ger­s­­te an. Auch beim Hop­fen über­lässt man nichts dem Zufall: „Hier kommt ein gro­ßer Teil von unse­rem eige­nen Hop­fen­feld.“ Beim soge­nann­ten „Hop­fen­zupfen“ lädt man jähr­lich auch Bier­freun­de zur Lese des Bit­ter­stof­fes ein: „So bekom­men die Kun­den auch den Bezug zum Pro­dukt.“ Das Resul­tat aus den bes­ten Roh­stof­fen ist hoch­wer­ti­ges Bio-Bier, das stets unbe­han­delt und natur­be­las­sen in Fass und Fla­sche abge­füllt wird.

4000 Hek­to­li­ter Bier

Ste­tig, aber kon­ti­nu­ier­lich steigt der Durst auf die Natur­pro­duk­te aus Mit­tel­kärn­ten. „Der­zeit erzeu­gen wir etwa 4000 Hekto­liter Bier im Jahr, wovon gut die Hälf­te in der Gas­tro­no­mie ver­kauft wird.“ Eben­dort kön­nen die Kun­den auf ein Rund­um-Ser­vice, wie beim ungleich grö­ße­ren Mit­be­werb zäh­len: „Von der Lie­fe­rung bis zur per­sön­li­chen Betreu­ung der Schank­an­la­ge bie­ten wir alles an, was zur Bier­pfle­ge gehört“, zeigt sich Habich selbst­be­wusst. 

Das natür­li­che Habi­tat des Bie­res befin­det sich dabei in einem Umkreis von rund 100 Kilo­me­tern der Braue­rei, gelie­fert wer­den kann aber mit­hil­fe von Part­nern in ganz Kärn­ten. Zie­le für die Zukunft: „Wir haben noch so Eini­ges im Köcher und möch­ten uns als zuver­läs­si­ger Bier­lie­fe­rant, der dabei stets für sei­ne Wer­te ein­steht, wei­ter am Markt posi­tio­nie­ren.“ 

Wei­te­re Erfolgs­ge­schich­ten

Sto­rys aus der hei­mi­schen Wirt­schaft fin­den Sie hier.