Herren über 20 Bienenvölker: Alois Prasser und Manuel Wieser.
Herren über 20 Bienenvölker: Alois Prasser und Manuel Wieser. © Johannes Moser
Biene Lungauer

Wo Bie­nen mehr
als Honig lie­fern

Am Hollersberg hoch über Guttaring zaubern Alois Prasser und Manuel Wieser seit 2019 Kosmetikprodukte und vieles mehr aus den Ressourcen der ­Honigbiene.

25.04.2024 11:11 - Update am: 31.05.2024 11:27 von Johannes Moser
Lesezeit 5 Minuten

Die Kirsch­blü­te am Hol­lers­berg erstrahlt in vol­ler Pracht und ruft die flei­ßi­gen Mit­ar­bei­te­rin­nen der „Bie­ne Lung­au­er“ auf den Plan. Betrach­tet man zah­len­mä­ßig das „ange­stell­te Per­so­nal“, so wächst sich die Imke­rei und Sei­fen­ma­nu­fak­tur in der Markt­ge­mein­de Gut­ta­ring durch­aus zum Groß­be­trieb aus. Ope­ra­tiv lei­ten Alo­is Pras­ser und Manu­el Wie­ser seit 2019 den Betrieb am Lung­au­er­hof. „Der Haus­na­me ist auch gleich­zei­tig zum Mar­ken­na­men für unse­re Manu­fak­tur gewor­den“, berich­ten die bei­den Grün­der, die das Unter­neh­men der­zeit noch neben­be­ruf­lich füh­ren.

20 Bie­nen­völ­ker seit 2017

Die Arbeit mit der Honig­bie­ne war den bei­den auch vor der Grün­dung nicht fremd: Seit 2017 sind sie für 20 Bie­nen­völ­ker ver­ant­wort­lich. „Lei­der wur­de der Honiger­trag immer gerin­ger, des­halb frag­ten wir uns, was wir sonst noch aus den Erzeug­nis­sen im Stock machen kön­nen.“ Und so bau­ten sie den hof­ei­ge­nen Wirt­schafts­raum aus und star­te­ten mit der Pro­duk­ti­on von Sei­fen. 

Bie­ne Lung­au­er-Erzeug­nis­se: Ker­zen, Lip­pen­bal­sam und Bade­bom­ben

Da Kos­me­tik­pro­duk­te stark regle­men­tiert sind, gestal­te­te sich der Anfang durch­aus kom­pli­ziert. Mitt­ler­wei­le umfasst die Pro­dukt­pa­let­te neben von Hand her­ge­stell­ten Natur­sei­fen auch Lip­pen­bal­sam, Bade­bom­ben, Pro­po­lis­pro­duk­te oder Ker­zen. Das Bie­nen­wachs bil­det dabei immer die Basis. „Eine qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Sei­fe zeich­net sich durch die ent­spre­chen­de Rück­fet­tung der Haut aus. Hier kommt der­zeit neben dem Bie­nen­wachs noch Oli­ven­öl zum Ein­satz“, weiß Wie­ser. Der­zeit läuft die Umstel­lung auf hei­mi­sches Son­nen­blu­men­öl, um Trans­port­we­ge noch kür­zer zu machen.

Bau­ern­hof als natür­li­che Res­sour­ce

Der Lung­au­er­hof selbst bil­det die Grund­la­ge für eine nach­hal­ti­ge Unter­neh­mens­füh­rung. So wird bei­spiels­wei­se die Hack­schnit­zel­an­la­ge mit Holz aus eige­nen Wäl­dern beheizt. Für die Ver­pa­ckung kommt aus­schließ­lich Zell­glas zum Ein­satz. Pras­ser: „Außer­dem unter­stüt­zen die Bie­nen mit ihrer immens wich­ti­gen Bestäu­bungs­tä­tig­keit die loka­le Flo­ra.“ Je nach Sai­son erzeu­gen die Unter­neh­mer aber auch Siru­pe oder Likö­re aus den Früch­ten, die rund um die Manu­fak­tur wach­sen. „Die Natur ist immer wie­der ein Anstoß zur Pro­dukt­ent­wick­lung, die wir kom­plett selbst machen“, so Pras­ser. Der Ver­trieb erfolgt zum Groß­teil über den eige­nen Online­shop. Neben den Pri­vat­kun­den zäh­len vor allem Tou­ris­mus­be­trie­be zum Abneh­mer­kreis: „Wir gestal­ten für vie­le Hotels indi­vi­du­el­le Sei­fen.“ Auf Mes­sen und Märk­ten sind die bei­den Unter­neh­mer gele­gent­lich auch anzu­tref­fen, wenn es ihre Zeit zulässt. Die Visi­on? „Irgend­wann möch­ten wir von unse­rem eige­nen Busi­ness gut leben kön­nen.“

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