Miriam Höller sprach beim Treffpunkt Kärntner Wirtschaft über Veränderungen und Chancen.
Miriam Höller sprach beim Treffpunkt Kärntner Wirtschaft über Veränderungen und Chancen. © WKK/Welisch
Treffpunkt Kärntner Wirtschaft

Bereit für den
Sprung ins Leben

Die ehemalige Stuntfrau Miriam Höller sprach über Herausforderungen des Lebens und wie man sie meistern kann.

24.01.2025 14:51 - Update am: 24.01.2025 14:52 von Ines Tebenszky
Lesezeit 6 Minuten

Beim Treff­punkt Kärnt­ner Wirt­schaft sprach die ehe­ma­li­ge Stunt­frau Miri­am Höl­ler beim Bran­chen­treff von Frau in der Wirt­schaft über Her­aus­for­de­run­gen des Lebens und den Sprung ins Unge­wis­se.

„Wer hat noch kei­ne Taschen­tü­cher?“, fragt Tan­ja Telesklav, Geschäfts­füh­re­rin von Frau in der Wirt­schaft, in den Gro­ßen Saal des Con­gress­cen­ters Vil­lach, der mit zahl­rei­chen Frau­en und eini­gen Män­nern gefüllt ist. Etli­che Arme gehen hoch, das Körb­chen mit den Taschen­tü­chern leert sich rasch. Vie­le der Anwe­sen­den haben die ehe­ma­li­ge Stunt­frau Miri­am Höl­ler schon aus ihrem Leben erzäh­len gehört, was aber kei­ne Garan­tie dafür scheint, nicht erneut die Trä­nen trock­nen zu müs­sen.

Ein Unfall, der alles ver­än­der­te

Kur­ze Zeit spä­ter fragt Höl­ler: „Bist du bereit für die­sen Nach­mit­tag? Denn ganz häu­fig stellt das Leben dir die­se Fra­ge nicht – bist du bereit für die Her­aus­for­de­run­gen, die Chan­cen, die dir vor die Füße fal­len, für Ver­än­de­run­gen.“ Mit dem, was Höl­ler als Stunt­frau gemacht habe, sei sie weder ein Adre­na­lin­jun­kie, noch angst­los oder for­de­re sie den Tod her­aus. Sie sei ein­fach der Freu­de gefolgt – bis ein Unfall ihr Leben kom­plett auf den Kopf gestellt habe. Bei einem Absprung in High Heels von einem Heli­ko­pter habe sie sich den rech­ten Fuß 17 Mal gebro­chen, der lin­ke Fuß sei zer­trüm­mert gewe­sen.

Kon­trol­le über das Leben ver­lo­ren

Und auch ihre beruf­li­che Exis­tenz schien in Trüm­mern zu lie­gen, denn Stunt­frau zu sein, sei das gewe­sen, was sie immer tun woll­te. Den größ­ten Halt habe Höl­ler ihr Lebens­ge­fähr­te, ihre gro­ße Lie­be Han­nes Arch gege­ben. „Han­nes kam zu mir ans Kran­ken­bett und sag­te, Schatz, ich sehe, dass du Angst hast. Ich ver­ste­he nicht, war­um du dem Leben nicht ver­traust. Das Leben fasst dir an die Schul­tern und rich­tet dich neu aus, weil viel­leicht etwas Wert­vol­le­res auf uns bei­de war­tet.“ Als Han­nes sechs Wochen spä­ter bei einem Hub­schrau­ber­ab­sturz stirbt, ver­liert Höl­ler erneut die Kon­trol­le über ihr Leben.

Spä­tes­tens jetzt tun die Taschen­tü­cher ihren Dienst. Doch genau­so wie Höl­ler die Anwe­sen­den Trau­er und Ver­zweif­lung mit­er­le­ben lässt, nimmt sie sie auch mit auf ihrem Weg zurück ins Leben. Lässt sie an ihren ers­ten Schrit­ten nach dem Unfall teil­ha­ben oder am har­ten Trai­ning, das aus ihr wie­der die Stunt­frau von frü­her machen soll oder an der Erkennt­nis, dass es nicht mehr sein wer­de wie frü­her.

© WKK/marygoodfoto (2)

Sprung in die Unge­wiss­heit wagen

Um den­noch wei­ter­ma­chen zu kön­nen, sei es des­halb wich­tig, „sich nicht zu fra­gen, war­um ist mir das pas­siert, son­dern wofür?“. Wer nicht Pas­sa­gier sei­nes Lebens sein wol­le, müs­se bereit sein – wie bei einem Sprung aus dem Flug­zeug, wenn man an der Kan­te ste­he und 4000 Meter nach unten bli­cke. „Der Pilot dreht sich dann um und fragt: ‚Bist du bereit?‘ Dann hast du die Wahl: Ent­we­der du bleibst sit­zen und bist Pas­sa­gier dei­nes Lebens oder du springst in die abso­lu­te Unsi­cher­heit, weil du ohne­hin nicht weißt, was als nächs­tes pas­siert, und holst das Maxi­mum aus dir und dei­nem Leben her­aus.“

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