Baubiologe mit Weitblick
Baumeister Martin Reininger aus Feldkirchen plant und saniert Häuser auf naturschonende Art und Weise.
Dass Martin Reininger sein Handwerk versteht, sticht einem sofort ins Auge, wenn man den Altbau in der Feldkirchner Altstadt betritt, in den er sowohl seinen Wohnsitz, als auch seinen Firmenstandort seit zwei Jahren verlegt hat. Der gebürtige Kremser ist seit rund 35 Jahren im Baugeschäft tätig. „Nach der HTL arbeitete ich schon bald als Bauleiter und machte dann 2003 die Ausbildung zum Baumeister“. 2005 folgte dann der Schritt zur Selbständigkeit. In ebendieser plant er Neubauten und Sanierungen. Als Sachverständiger steht er bei der Beurteilung von Baumängeln zur Seite. Er erstellt objektive Gutachten, die als Grundlage für rechtliche Auseinandersetzungen dienen können.
Wohngesundheit ist ein wichtiges Thema
Besonders am Herzen liegt ihm das Thema Nachhaltigkeit im Baugeschäft. „In der Marketingsprache wird das Wort oft inflationär gebraucht und vielen Baustoffen wird so ein ‚grünes Mascherl‘ umgebunden. Genau das ist nicht meine Philosophie.“ Gemeinsam mit drei Mitarbeiterinnen beschäftigt sich der ausgebildete „Baubiologe“ intensiv mit dem Thema Wohngesundheit. „Viele Allergien oder Unverträglichkeiten stammen von der falschen Verwendung von Materialien, beispielsweise bei Fußböden oder in Farben.“ Als Baumaterialien sind Holz oder Stein gegenüber synthetischen Mitteln wie PVC zu bevorzugen. Darüber hinaus gehört für Reininger zum nachhaltigen Bauen auch, dass die Mittel bei einem eventuellen Abbruch sortenrein und einzeln recycelt werden können: „Die Trennbarkeit der Bauteil ist enorm wichtig.“
Über die Jahre zahlt sich Baubiologie aus.
Martin Reininger
BaubiologeHöhere Kosten, längere Lebensdauer
Im Durchschnitt fällt der Hausbau unter Rücksichtnahme auf baubiologische Aspekte aufgrund der Verwendung hochwertigerer Materialien teurer aus. „Über die Jahre zahlt sich Baubiologie jedoch aus. So halten beispielsweise Fenster aus einer Holz-Aluminium-Kombination in etwa doppelt so lange wie reine Kunststofffenster“. Der Baumeister bedauert, dass Investoren leider oft nur die kurzfristige Rendite sehen. Reininger, der aufgrund der Preissteigerungen in der Baubranche derzeit vor allem Sanierungen für öffentliche und private Kunden plant, wickelt in etwa 20 Prozent seiner Projekte nach baubiologischen Richtlinien ab.
Ausgezeichnet für Sanierung
Der Einsatz für die Umwelt steigert auch das öffentliche Ansehen und Renommee. So wurde das Unternehmen mit der energieeffizienten, barrierefreien und nachhaltigen Sanierung des Stadthauses im Juni 2024 für den Primus-VOR-Award der Kleinen Zeitung nominiert. „Wir wollten zeigen, dass qualitätsvolles und trotzdem preisbewusstes Sanieren ein Teil der Lösung zur Bekämpfung innerstädtischen Leerstandes ist“, erzählt Reininger.
Letztendlich führe an Nachhaltigkeit ohnehin kein Weg vorbei: „Unsere Ressourcen sind in jeder Hinsicht begrenzt. Da ist es selbstverständlich, dass man verantwortungsvoll mit ihnen umgeht.“