Baubiologe Martin Reininger aus Feldkirchen ist seit 35 Jahren in der Baubranche tätig.
Baubiologe Martin Reininger aus Feldkirchen ist seit 35 Jahren in der Baubranche tätig. © Johannes Moser
Martin Reininger

Bau­bio­lo­ge mit Weit­blick

Baumeister Martin Reininger aus Feldkirchen plant und saniert Häuser auf naturschonende Art und Weise.

09.01.2025 08:23 von Johannes Moser
Lesezeit 3 Minuten

Dass Mar­tin Rei­nin­ger sein Hand­werk ver­steht, sticht einem sofort ins Auge, wenn man den Alt­bau in der Feld­kirch­ner Alt­stadt betritt, in den er sowohl sei­nen Wohn­sitz, als auch sei­nen Fir­men­stand­ort seit zwei Jah­ren ver­legt hat. Der gebür­ti­ge Krem­ser ist seit rund 35 Jah­ren im Bau­ge­schäft tätig. „Nach der HTL arbei­te­te ich schon bald als Bau­lei­ter und mach­te dann 2003 die Aus­bil­dung zum Bau­meis­ter“. 2005 folg­te dann der Schritt zur Selb­stän­dig­keit. In eben­die­ser plant er Neu­bau­ten und Sanie­run­gen. Als Sach­ver­stän­di­ger steht er bei der Beur­tei­lung von Bau­män­geln zur Sei­te. Er erstellt objek­ti­ve Gut­ach­ten, die als Grund­la­ge für recht­li­che Aus­ein­an­der­set­zun­gen die­nen kön­nen.

Wohn­ge­sund­heit ist ein wich­ti­ges The­ma

Beson­ders am Her­zen liegt ihm das The­ma Nach­hal­tig­keit im Bau­ge­schäft. „In der Mar­ke­ting­spra­che wird das Wort oft infla­tio­när gebraucht und vie­len Bau­stof­fen wird so ein ‚grü­nes Mascherl‘ umge­bun­den. Genau das ist nicht mei­ne Phi­lo­so­phie.“ Gemein­sam mit drei Mit­ar­bei­te­rin­nen beschäf­tigt sich der aus­ge­bil­de­te „Bau­bio­lo­ge“ inten­siv mit dem The­ma Wohn­ge­sund­heit. „Vie­le All­er­gien oder Unver­träg­lich­kei­ten stam­men von der fal­schen Ver­wen­dung von Mate­ria­li­en, bei­spiels­wei­se bei Fuß­böden oder in Far­ben.“ Als Bau­ma­te­ria­li­en sind Holz oder Stein gegen­über syn­the­ti­schen Mit­teln wie PVC zu bevor­zu­gen. Dar­über hin­aus gehört für Rei­nin­ger zum nach­hal­ti­gen Bau­en auch, dass die Mit­tel bei einem even­tu­el­len Abbruch sor­ten­rein und ein­zeln recy­celt wer­den kön­nen: „Die Trenn­bar­keit der Bau­teil ist enorm wich­tig.“

Baubiologe-Martin-Reininger-Feldkirchen-Kaernten-Bauexperte © Johan­nes Moser

Über die Jah­re zahlt sich Bau­bio­lo­gie aus.Zitat Ende

Mar­tin Rei­nin­ger

Bau­bio­lo­ge

Höhe­re Kos­ten, län­ge­re Lebens­dau­er

Im Durch­schnitt fällt der Haus­bau unter Rück­sicht­nah­me auf bau­bio­lo­gi­sche Aspek­te auf­grund der Ver­wen­dung hoch­wer­ti­ge­rer Mate­ria­li­en teu­rer aus. „Über die Jah­re zahlt sich Bau­bio­lo­gie jedoch aus. So hal­ten bei­spiels­wei­se Fens­ter aus einer Holz-Alu­mi­ni­um-Kom­bi­na­ti­on in etwa dop­pelt so lan­ge wie rei­ne Kunst­stoff­fens­ter“. Der Bau­meis­ter bedau­ert, dass Inves­to­ren lei­der oft nur die kurz­fris­ti­ge Ren­di­te sehen. Rei­nin­ger, der auf­grund der Preis­stei­ge­run­gen in der Bau­bran­che der­zeit vor allem Sanie­run­gen für öffent­li­che und pri­va­te Kun­den plant, wickelt in etwa 20 Pro­zent sei­ner Pro­jek­te nach bau­bio­lo­gi­schen Richt­li­ni­en ab.

Aus­ge­zeich­net für Sanie­rung

Der Ein­satz für die Umwelt stei­gert auch das öffent­li­che Anse­hen und Renom­mee. So wur­de das Unter­neh­men mit der ener­gie­ef­fi­zi­en­ten, bar­rie­re­frei­en und nach­hal­ti­gen Sanie­rung des Stadt­hau­ses im Juni 2024 für den Pri­mus-VOR-Award der Klei­nen Zei­tung nomi­niert. „Wir woll­ten zei­gen, dass qua­li­täts­vol­les und trotz­dem preis­be­wuss­tes Sanie­ren ein Teil der Lösung zur Bekämp­fung inner­städ­ti­schen Leer­stan­des ist“, erzählt Rei­nin­ger.
Letzt­end­lich füh­re an Nach­hal­tig­keit ohne­hin kein Weg vor­bei: „Unse­re Res­sour­cen sind in jeder Hin­sicht begrenzt. Da ist es selbst­ver­ständ­lich, dass man ver­ant­wor­tungs­voll mit ihnen umgeht.“

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