Für Ernst Stroj jun. war immer klar, dass er in den Familienbetrieb einsteigt. Ernst Stroj sen. hat den Betrieb bereits an den Sohn übergeben, fertigt aber noch Maßschuhe.
Für Ernst Stroj jun. war immer klar, dass er in den Familienbetrieb einsteigt. Ernst Stroj sen. hat den Betrieb bereits an den Sohn übergeben, fertigt aber noch Maßschuhe. © Peter Just
Maßschuhmacher Stroj

„Man muss sein gan­zes Leben lang fle­xi­bel blei­ben“

Die Schuhmachermeister Ernst jun. und Ernst sen. Stroj sprechen über Werte und Erfolgsgeheimnisse.

26.01.2025 08:14 - Update am: 27.01.2025 16:43 von Anita Arneitz
Lesezeit 4 Minuten

„Kärnt­ner Wirt­schaft“: Was macht erfolg­reich geleb­tes Unter­neh­mer­tum aus?

Ernst Stroj sen.: Man muss Freu­de am Tun haben und sein gan­zes Unter­neh­mer­le­ben lang fle­xi­bel sein. Wir haben immer viel aus­pro­biert und stän­dig auf die Markt­ge­ge­ben­hei­ten reagiert. Als der Han­del mit der Bil­lig­wa­re nicht mehr mit­hal­ten konn­te, haben wir uns vom Geschäft getrennt und das Reper­toire in eine ande­re Rich­tung erwei­tert. Außer­dem sind Aus­tausch, Zusam­men­ar­beit und Netz­werk auch in der Bran­che unter­ein­an­der wich­tig. Zwei­mal im Jahr tref­fen wir uns mit Maß­schuh­ma­chern aus Öster­reich und tau­schen uns aus.

Für wel­che Wer­te set­zen Sie sich ein?

Ernst Stroj jun.: Zusam­men­halt inner­halb der Fami­lie und alte Hand­werks­tra­di­ti­on sind uns wich­tig. Wir geben unser Wis­sen an die Kol­le­gen wei­ter und hel­fen unter­ein­an­der aus.

Wel­che Rol­le spie­len Unternehmer­persönlichkeiten für die Regi­on?

Ernst Stroj jun.: Als Unter­neh­mer muss man in der Regi­on prä­sent sein. Wir sind zum Bei­spiel regel­mä­ßig bei Ver­an­stal­tun­gen wie dem Vil­la­cher Kirch­tag, dem Hand­wer­ker­kirch­tag auf der Hoch­rindl oder dem Schief­lin­ger Dorf­fest dabei. Wir ver­kau­fen dort nichts, aber infor­mie­ren über das Hand­werk. So kön­nen uns die Leu­te ken­nen­ler­nen und wir kom­men mit den Men­schen zum Reden. Auch Kin­der­gär­ten und Schu­len besu­chen uns ger­ne.

Wer­den Rol­le und Bedeu­tung vom Unter­neh­mer­tum in der brei­ten Öffent­lich­keit wahr­ge­nom­men?

Ernst Stroj sen.: Nein. In der Gesell­schaft neh­men die Men­schen nicht wahr, was Unter­neh­mer alles leis­ten, das gilt natür­lich auch für das Hand­werk.

Was sind die größ­ten Her­aus­for­de­run­gen?

Ernst Stroj jun.: Steu­ern, Sozi­al­ver­si­che­rung und Lohn­kos­ten sind zu hoch. Alles ist auf­wen­di­ger und kom­pli­zier­ter gewor­den.

Ihr Wunsch an die Poli­tik …

Ernst Stroj jun.: Es muss für klei­ne­re Betrie­be wie­der ein­fa­cher wer­den. Die Büro­kra­tie hat Über­hand gewon­nen und braucht im All­tag zu viel Zeit. Allein beim Daten­schutz haben wir es als Ortho­pä­die­schuh­ma­cher mit unter­schied­li­chen Bestim­mun­gen zu tun, die nicht mit­ein­an­der ver­ein­bar sind.

Im nächs­ten Unter­neh­mer­le­ben wür­den Sie …

Ernst Stroj sen. und jun.: … auf alle Fäl­le wie­der Schuh­ma­cher und Unter­neh­mer wer­den.

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